Das Mittelfeld des Tuches ist durch ein florales Muster in Schussikat-Technik verziert, auf dem sich mehrere Reihen broschierter Goldblüten befinden. Die Querenden zeigen auf rotem Grund in songket-Technik jeweils eine vegetabil gestaltete Tumpalreihe, gefolgt von einem Feld mit Blüten in einem Rautennetz.
Aufwendig gearbeitete Gewebe dieser Art sind anlässlich von Festen als Schulter- bzw. Hüfttücher getragen worden oder dienten als Geschenk zu besonderer Gelegenheit. Abnutzungsspuren (Abrieb am Goldlahn) und mehrere Reparaturstellen zeugen von langjährigem Gebrauch und großer Wertschätzung.
Das Tuch gelangte im Rahmen einer etwa 500 Kulturzeugnisse umfassenden Schenkung von Vigo L. Glaß im Jahr 1998 an das Museum. Glaß hat sich aus beruflichen Gründen drei Jahrzehnte (1955-1984) im Ausland aufgehalten. Sein großes Interesse an den jeweiligen Lokalkulturen bewog ihn zum Aufbau einer Sammlung, die Kunst und kunsthandwerkliche Arbeiten umfasst. Für den Sammler waren diese Kulturzeugnisse mehr als Reiseandenken aus jenen Ländern, in denen er vornehmlich im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft tätig geworden war. Sie ermöglichten ihm den Zugang zu anderen kulturellen Traditionen als Grundlage zum Verständnis der Menschen, die er beruflich und privat kennenlernte. In Indonesien war Glaß zwischen 1955 und 1959 tätig und wird in dieser Zeit das Textil, möglicherweise im Kunsthandel in Java, erworben oder als Geschenk erhalten haben. (Petra Martin, 2019)