Das aus den Brettwurzeln der mächtigen Ficus-Bäume des tropischen Regenwaldes von Cape York gefertigten Schild, balan bigin genannt, ist durch die Bemalung mit roten, weißen, gelben und schwarzen Naturfarben und dem in der Mitte befindlichen „Buckel“ 1908 mit der Sammlung von Hermann Klaatsch ins Leipziger Museum gelangt.
Diese Schilde sind groß, aber aus leichtem Holz gefertigt, so dass der Kämpfer sie gut halten konnte. Sie wurden zur Abwehr von Speeren und zum Schutz gegen Hiebe mit den langen schwertförmigen Schlagbumerangs in Zweikämpfen sowie in Zeremonien verwendet. Wurde der Schild beschädigt, reparierte man Risse und Dellen mit Bienenwachs und Harz. Die Schilde waren sehr wertvoller Besitz, man fertigte sie selbst an oder handelte sie von anderen Männern ein. Die Bemalung symbolisierte das Totem des Besitzers.
1872 wurde im Palmer River Gold gefunden. Der dadurch ausgelöste Goldrausch lockte Glückssucher aller Art in das unberührte Regenwaldgebiet. Mehrere Jahre lang verteidigten die Ureinwohner ihr Land und den Wald in einem Partisanenkrieg. Sie wurden erschossen, vertrieben und umgesiedelt. Große Waldflächen wurden gerodet und in Zuckerrohrplantagen umgewandelt. Der norwegische Forscher Carl Lumholtz berichtete bereits 1890, dass die alten Gegenstände, insbesondere die großen Schilde und Schwertbumerangs, kaum noch zu finden seien. Die Sammlungen in den Museen sind heute für die Nachkommen der Regenwaldstämme wichtige Zeugnisse ihrer Kultur, die sie bewahren und beleben wollen.
(MVL, Birgit Scheps-Bretschneider, 15.10.2021)