Schenkung Wolfgang Zumpe, Leipzig. -
Richard Lipinski hatte die Figur - wie auch eine zweite erhaltene Marionette - gegen Ende des Ersten Weltkriegs oder in den Revolutionswirren zu Agitationszwecken verwendet. Lipinski gehörte dem linken Flügel der SPD, zeitweise auch der USPD, an. Er war von 1903 bis 1907 Reichstagsabgeordneter und Ende 1918, Anfang 1919 Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten im Freistaat Sachsen und damit erster demokratischer sächsischer Premierminister. Von 1920 bis 1923 war er erneut sächsischer Innenminister und zugleich von 1920 bis 1933 Abgeordneter des Reichstages. Er stimmte 1933 gegen das "Ermächtigungsgesetz" der Nazis und wurde in der Folge von 1933 bis 1935 mehrfach inhaftiert. An den Folgen der schweren Haftbedingungen starb er schließlich 1936. Die Puppen sollen mehrere Hausdurchsuchungen unentdeckt überstanden haben. Welcher Art die Aufführungen Lipinskis genau waren, lässt sich leider nicht mehr erschließen.