"Holzschüssel in Form einer Kiste"
uns nicht bekannt - Hersteller
Ort, Datierung
Nordamerika, Kanada, Nordwestküste, British Columbia, bis 1885
Material und Technik
Abmessungen
23 x 15 cm
Inventarnummer
NAm 00511
Die Herstellung von Kisten, Truhen und Holzgeschirr ist eine Spezialität der Nordwestküstenkultur. Die Kisten bestehen aus dem Boden (und ggf. einem Deckel) und einem einzigen Brett für die Seiten. Der Boden wird gefälzt und mit Holzstiften versehen. Das Seitenbrett wird an den zukünftigen Ecken der Kiste innen eingekerbt, in Wasser eingeweicht und dann über Dampf in Form gebogen. Mit Holzstiften werden die Seiten dann verschlossen und am Boden befestigt. Diese Herstellungsvariante ermöglicht es bei einigen Kisten und Truhen sogar, Flüssigkeiten wie Wasser oder Fischöl aufzubewahren.
Esskisten wie diese sind stets an allen Seiten verziert. An einer Schmalseite ist ein stilisierter Biber dargestellt, zu erkennen an den auffälligen Schneidezähnen. Die Patina der Innenseite der Kiste lässt schliessen, dass sie als Tran- oder Fettschüssel verwendet wurde.
Der Sammler Johan Adrian Jacobsen (1853-1947) war ein norwegischer Kapitän. Als autodidaktischer Ethnograph und Abenteurer unternahm er mehrere Forschungs- und Sammlungsreisen, u.a. auch an die Nordamerikanische Nordwestküste (1881-83, 1884-85). Durch diese Reisen erwarb er vielfältige Kontakte und diente so auch als Werber und Vermittler für Völkerschauen in Deutschland (u.a. Tierpark Hagenbeck, Hamburg).
Seine ausgedehnte Sammeltätigkeit prägt die Sammlungen von Nordwestküstenobjekten vieler Museen in Deutschland, aber auch international (z.B. Field Museum Chicago). Viele seiner Objekte haben einen hohen Stellenwert innerhalb der Nordamerikasammlungen der Museen. Da er sich aber auch ethisch fragwürdiger Sammeltätigkeiten wie Grabplünderung bediente, kam es 2017 zu Restitutionen (Berlin). (MVL, Frank Usbeck, 25.03.2020)
Esskisten wie diese sind stets an allen Seiten verziert. An einer Schmalseite ist ein stilisierter Biber dargestellt, zu erkennen an den auffälligen Schneidezähnen. Die Patina der Innenseite der Kiste lässt schliessen, dass sie als Tran- oder Fettschüssel verwendet wurde.
Der Sammler Johan Adrian Jacobsen (1853-1947) war ein norwegischer Kapitän. Als autodidaktischer Ethnograph und Abenteurer unternahm er mehrere Forschungs- und Sammlungsreisen, u.a. auch an die Nordamerikanische Nordwestküste (1881-83, 1884-85). Durch diese Reisen erwarb er vielfältige Kontakte und diente so auch als Werber und Vermittler für Völkerschauen in Deutschland (u.a. Tierpark Hagenbeck, Hamburg).
Seine ausgedehnte Sammeltätigkeit prägt die Sammlungen von Nordwestküstenobjekten vieler Museen in Deutschland, aber auch international (z.B. Field Museum Chicago). Viele seiner Objekte haben einen hohen Stellenwert innerhalb der Nordamerikasammlungen der Museen. Da er sich aber auch ethisch fragwürdiger Sammeltätigkeiten wie Grabplünderung bediente, kam es 2017 zu Restitutionen (Berlin). (MVL, Frank Usbeck, 25.03.2020)
Kultureller Kontext
Haida (Erwerbung)
Lothar Dräger: Indianer: die Ureinwohner Amerikas; Ausstellungsführer, Leipzig 1999, Seite 79 (schwarz-weiss)
Reproduktion
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