Ein kleines Modell eines Tipis, gesammelt 1889 von Ernst von Hesse-Wartegg. Es könnte als traditionelles Spielzeug oder Lernmaterial gedient haben oder als Souvenir produziert worden sein, da solche Objekte seit den 1880er Jahren auf den Reservationen des Westens der USA unter stationierten Soldaten und Touristen zunehmende Beliebtheit erfuhren.
Das Material ist aus haltbarer Sackleinwand, die aufgestempelten Firmenlogos ("Bismarck Roller Mills") und der Name des Händlers ("A.C. Davis, Sioux City Iowa") zeigen, dass das Zelt aus einem Mehlsack gefertigt wurde, mit denen Händler die Reservationen beliefert haben. Die Zeltwand weist einen etwa 18 cm langen, später reparierten Riss auf. Dies legt nahe, dass der Sack, der im Rahmen eines Pfandsystems nach Benutzung an den Händler hätte zurückgegeben werden müssen, vermutlich als Müll abgeschrieben und vom Hersteller/der Herstellerin des Zeltes umgenutzt wurde ("upcycling").
An den Rändern (Eingang und Rauchklappen) befinden sich dreißig gequillte Anhänger aus Holz, verziert mit rot gefärbtem Pferdehaar, eingefasst in Konen aus Weißblech. Diese Metallhülsen wurden aus den Deckeln von Kautabakdosen gefertigt, eine weitere beliebte Art der Umnutzung europäischer Handelswaren. Zudem befinden sich Tierdarstellungen auf der Plane, aufgemalt mit Kopierstift in blauer und roter Farbe (zwei Pferde und wahrscheinlich ein Hund).