Vollplastisches Gefäß in Form eines sitzenden Mannes. Die Kleidung kennzeichnet den Mann als Würdenträger, die Trommel als Teilnehmer eines Rituals. Auf gemalten szenischen Darstellungen verschiedener Rituale treten als Begleitpersonen in vielen Fällen auch Trommelspieler in Erscheinung, da Musik und Ritual in der Moche-Kultur eine feste Einheit bildeten. Die besondere Kopfbedeckung der Figur verweist wahrscheinlich auf ein ganz bestimmtes Ritual. Die kleine Knubbe erinnert an den San Pedro Kaktus, der wegen seiner halluzinogenen Wirkung bis heute in schamanistischen Ritualen Verwendung findet. Eine genaue Ausdeutung ist allerdings nicht möglich.
Andere vollplastische Darstellungen der Moche-Kunst, die ebenfalls Würdenträger als Teilnehmer eines Rituals zeigen, sind in ähnlicher Weise gestaltet, wie die hier beschriebene Keramik. Auch der Kopfputz ist ähnlich ausgeformt, kann hier jedoch auch anders interpretiert werden. Bei einigen der Figuren scheint ein Keulenkopf als Aufsatz ausgeformt zu sein, der in diese Fällen allerdings annähernd doppelkonisch und in der Mitte deutlich verdickt erscheint. In wieder anderen Fällen scheint eine Troddel oder ein Federbüschel dargestellt zu sein. Diese Personen sind in der Regel sitzend, mit einer Tasche oder einem anderen Behälter und einer Art Spatel in den Händen wiedergegeben. Auch sie werden als Teilnehmer eines Rituals interpretiert, das hier speziell mit der Opferung von Kriegsgefangenen in Verbindung gebracht wird.
Auch ohne den charakteristischen Gabelhals lässt die gesamte Ausführung der Figur vermuten, das sie in die Phase IV der Moche-Kultur einzuordnen ist. Text: Claudia Schmitz (2021/22)