Schale in Gestalt einer Schildkröte
uns nicht bekannt - Hersteller Meyer, Herrmann (1871-1932) - Sammler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
Breite: 19,3 cm; Höhe: 9,5 cm;
Inventarnummer
SAm 05811
Dieses zoomorph gestaltete, mit einem ornamentierten Rand versehene und innen geschwärzte Keramikgefäß wurde bei den zur Kariben-Sprachfamilie zählenden Nahuquá des Rio Kuluene – einer der Quellflüsse des Rio Xingu (Zentral-Brasilien) – erworben. Die Nahuquá benutzen derartige Gefäßtypen als Ess- und Trinkschalen, haben jedoch selbst keine eigene keramische Tradition.
Im Gebiet der Xingu-Quellflüsse, im Südosten Amazoniens, befindet sich ein intertribales Akkulturationsgebiet. Eine Reihe von Stämmen unterschiedlicher Sprachzugehörigkeit formte hier eine relativ einheitliche Kultur aus. Verschiedene Stämme haben sich im Verlaufe der Geschichte auf die Herstellung bestimmter Produkte spezialisiert, die durch intertribalen Handel zu den anderen Stämmen des Gebiets gelangen. Auf diese Weise kam dieses Objekt auch in den Besitz der Nahuquá, denn nur die zur Aruak-Sprachfamilie zählenden Waurá und Mehinaku stellen Keramikgefäße her.
Die Nafuquá sind die kleinste ethnische Gruppe des oberen Xingu und gehören der Kariben-Sprachfamilie an. Ihr traditionelles Territorium am Culiseu-Fluss lag an einer Haupthandelsroute, weswegen sie früh der Wirkung europäischer Krankheiten ausgesetzt waren. In den 1980er Jahren lebten weniger als 100 Nafuquá im Xingu-Schutzgebiet.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99) und gründete mehrere deutsche Kolonien im Süden des Landes. Der wissenschaftliche Erfolg und die fachliche Aufbereitung der Expeditionen blieben bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 23.09.2021)
Im Gebiet der Xingu-Quellflüsse, im Südosten Amazoniens, befindet sich ein intertribales Akkulturationsgebiet. Eine Reihe von Stämmen unterschiedlicher Sprachzugehörigkeit formte hier eine relativ einheitliche Kultur aus. Verschiedene Stämme haben sich im Verlaufe der Geschichte auf die Herstellung bestimmter Produkte spezialisiert, die durch intertribalen Handel zu den anderen Stämmen des Gebiets gelangen. Auf diese Weise kam dieses Objekt auch in den Besitz der Nahuquá, denn nur die zur Aruak-Sprachfamilie zählenden Waurá und Mehinaku stellen Keramikgefäße her.
Die Nafuquá sind die kleinste ethnische Gruppe des oberen Xingu und gehören der Kariben-Sprachfamilie an. Ihr traditionelles Territorium am Culiseu-Fluss lag an einer Haupthandelsroute, weswegen sie früh der Wirkung europäischer Krankheiten ausgesetzt waren. In den 1980er Jahren lebten weniger als 100 Nafuquá im Xingu-Schutzgebiet.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99) und gründete mehrere deutsche Kolonien im Süden des Landes. Der wissenschaftliche Erfolg und die fachliche Aufbereitung der Expeditionen blieben bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 23.09.2021)
Kultureller Kontext
Nafuquá Etagl (Sammelereignis)
Reproduktion
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