Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer SAm 05812
Eine blattförmige Schale oder ein Schöpfer mit Handgriff aus schwarz-rot gebranntem Ton. Die Außenseite ist teils schwarz engobiert.
Die Xingu-Quellflüsse im Südosten Amazoniens bilden ein intertribales Akkulturationsgebiet. Eine Reihe von Ethnien unterschiedlicher Sprachzugehörigkeit formte hier eine relativ einheitliche Kultur aus. Verschiedene Gruppen haben sich im Verlaufe der Geschichte auf die Herstellung bestimmter Produkte spezialisiert, die durch intertribalen Handel zu den anderen Stämmen des Gebiets gelangten. Auf diese Weise kam dieses Objekt auch in den Besitz der Nafuqua Etagl, denn nur die zur Aruak-Sprachfamilie zählenden Waurá und Mehinaku stellten Keramikgefäße her.
Die Nafuquá sind die kleinste ethnische Gruppe des oberen Xingu und gehören der Kariben-Sprachfamilie an. Ihr traditionelles Territorium am Culiseu-Fluss lag an einer Haupthandelsroute, weswegen sie früh der Wirkung europäischer Krankheiten ausgesetzt waren. In den 1980er Jahren lebten weniger als 100 Nafuquá im Xingu-Schutzgebiet. Hermann Meyer hat bei seinem Besuch 1895/96 verschiedene Untergruppen beschrieben, die mit einem zweiten Wort nach den Dörfern benannt waren, in denen sie lebten (z.B. Nafuquá Etagl). Wenn eine Gruppe sich einer anderen Dorfgemeinschaft anschloss oder ein neues Dorf gründete, änderte sich oft auch diese Eigenbezeichnung.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99) und gründete mehrere deutsche Kolonien im Süden des Landes. Der wissenschaftliche Erfolg und die fachliche Aufbereitung der Expeditionen blieben bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 26.10.2022)
Kultureller Kontext
Nafuquá Etagl (Sammelereignis)
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Bekleidung

Hocker

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Hocker
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Medizinmann der Quechua während eines Rituals - Heilrituale der Kallavaya

Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Medizinmann der Quechua während eines Rituals - Heilrituale der Kallavaya
Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
uns nicht bekannt

Hüfttuch (kain panjang), Motiv: „Bunga Teratai“ (Seerose)

uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
Weitere interessante Objekte
Hüfttuch (kain panjang), Motiv: „Bunga Teratai“ (Seerose)
uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
Zum Seitenanfang