Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer SAm 18930
Abmessungen
L 3,5 cm, B 6 cm
Inventarnummer
SAm 18930
Ein Schamschurz für erwachsene Frauen, bestehend aus einem gefalteten Blatt mit Hüftschnur.
Der „Uluri“ genannte Frauenschurz wurde von den meisten Ethnien im Xingu-Gebiet getragen. Er besteht aus einer gedrehten Bastschnur, die um die Hüften gelegt wird. Daran befestigt ist ein Stück Rinde oder ein größeres Blatt, das die Scham bedeckt und mit einer dünnen Bastschnur zwischen den Beinen hindurchgeführt und über dem Gesäß an die Hüftschnur geknotet wird. Der Uluri wurde von erwachsenen Frauen getragen und einer Heranwachsenden nach Durchlaufen des Initiationsrituals in der Pubertät überreicht. Er war in der Region so verbreitet, dass die verschiedenen Ethnien vielfach auch zusammenfassend als „Uluri-Völker“ bezeichnet wurden.
Die Nafuquá sind die kleinste ethnische Gruppe des oberen Xingu und gehören der Kariben-Sprachfamilie an. Ihr traditionelles Territorium am Culiseu-Fluss lag an einer Haupthandelsroute, weswegen sie früh der Wirkung europäischer Krankheiten ausgesetzt waren. In den 1980er Jahren lebten weniger als 100 Nafuquá im Xingu-Schutzgebiet. Hermann Meyer hat bei seinem Besuch 1895/96 verschiedene Untergruppen beschrieben, die mit einem zweiten Wort nach den Dörfern benannt waren, in denen sie lebten (z.B. Nafuquá Etagl). Wenn eine Gruppe sich einer anderen Dorfgemeinschaft anschloss oder ein neues Dorf gründete, änderte sich oft auch diese Eigenbezeichnung.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99). Der wissenschaftliche Erfolg der Expeditionen blieb bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 23.07.2022)
Kultureller Kontext
Nafuquá (Herstellung)
Reproduktion
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