Künstlerin: Baranova G. I. ; Das kleine Örtchen Dymkowo liegt im Gorkier Gebiet und ist heute ein Vorort der Stadt Kirow (früher Wjatka). Seinen Namen soll das Örtchen dem Rauch verdanken, der im Winter aus zahlreichen Brennöfen entstieg.
Die ersten Spielzeuge aus Dymkowo waren Pfeifen, die für den alljährlichen Feiertag "Svistuni" oder "Svistoplyaski" hergestellt wurden.
Schon bald erweiterte sich die Palette der Produktion auf Damen, Pfauen, Ammen, Husaren oder allerlei andere Szenen aus dem alltäglichen Leben. Für das Bürgertum in den Städten, das sich das teure Porzellan zunächst nicht leisten konnte, entwickelte sich das Dymkowoer Spielzeug zum „Porzellanersatz“ und zierte als schöner Nippes das Heim.
Mit dem Aussterben des Pfeifenfestes Ende des 19.Jh. verfiel auch die Tonspielzeugproduktion. Wiederbelebt wurde sie ab 1918.
Der in der Umgebung vorkommende Ton ist rot und wird sorgfältig mit feinem Flusssand gemischt. Beim Herstellungsprozess werden zunächst Kugeln, Walzen und Zylinder, aus Ton geformt, durch Falten, Drücken, Strecken, Wegnehmen und Aufkleben entsteht die Grundform. Zwei bis drei Tage oder auch Wochen – je nach Größe – wird das Tonzeug bei Zimmertemperatur luftgetrocknet und schließlich auf Holzfeuer im Ofen gebrannt.
Nach dem Erkalten werden die Figuren in Weiß getaucht. Früher benutzte man dazu zerriebene Kreide und Magermilch. Danach bemalte man die Figuren sehr farbenfroh mit Naturfarben und verzierte sie mit Flittergoldblättchen. Heute haben diesen Platz industriell hergestellter Temperafarben eingenommen. (MVL, Marita Andó, 2019)