Der vermehrte Ausbau der Europabestände geht auf das Wirken von Arnold Jacobi, Direktor von 1906 – 1936, zurück. Dieser strebte nach Vereinigung von Volkskunde und Völkerkunde im Ethnografischen Museum und entwickelte ein Sammlungskonzept zu den sogenannten Randkulturen Europas. Zu diesen zählte man alle Kulturen in nicht industriealisierten Gegenden des Kontinents. So wurden Sammlungen von den Aran-Inseln im Norden, den Basken in Spanien, bis nach Sizilien im Süden teils durch Reisen eigener Mitarbeiter, teils durch Ankäufe angelegt. Auch die skandinavischen Länder, hier besonders die Kulturen der Sámi und der Schweden im 18. und 19. Jahrhundert, wurden von Jacobi als Sammelgebiet forciert. Des weiteren wurde eine große Zahl von Objekten aus den Alpenländern und dem Balkan erworben. Diese Hirtenflöte ist Teil einer 154 Kulturzeugnisse zählenden Sammlung, die ein Mitarbeiter des Museum im Sommer des Jahres 1928 in Guipuzcoa erworben hatte. Das Rohrblattinstrument mit zwei in gemeinsamen Schalltrichtern mündenden Schallrohren, wird in Zirkularatmung gespielt. (MVD, Petra Martin, 15.06.2022)