Die Lanzen- oder Standartenspitze ist Teil einer umfangreichen Sammlung von Zoologica und Ethnographica, die der gebürtige Bautzener Wolf C. von Schierbrand während seiner Dienstzeit (1825 und 1865) in Niederländisch-Ostindien zusammengetragen hatte. Schierbrand war als Angehöriger des Ingenieurkorps mit Kartierungen sowie der Projektierung von Befestigungsanlagen beauftragt. Seit 1855 sandte er umfangreiche Kollektionen an die Königlichen Sammlungen in Dresden, die zunächst im Historischen Museum und der Antikensammlung bewahrt wurden. Nach seiner Pensionierung ließ sich Schierbrand in Dresden nieder und unterstützte Gründung und Profilierung des Königlich Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums, indem er Sammlungen von Freunden aus der Kolonialdienstzeit vermittelte.
Diese Lanzenspitze ist als eine auf einem doppelköpfigen Tier kopfüber stehende Frau gestaltet. Sie gehört zu einer Kollektion von 24 "Lanzen- und Fahnenstangenspitzen" aus Java, die Schierbrand den Dresdner Sammlungen schenkte. Nur von einigen liegen genauere Provenienzangaben vor. Einige dieser Lanzen- und Standartenspitzen (bzw. auch Messerklingen) waren heilige Erbstücke (pusaka) und sind vor allem im zeremoniellen Kontext in Gebrauch gewesen. (PM, 2022)