Die Schale ist Teil einer größeren Schenkung von Karl Siegfried Döhring. Der Architekt und Bauingenieur bekleidete zwischen 1906 und 1913 verschiedene Positionen im siamesischen Staatsdienst. 1912 wurde Döhring zum Aufseher am Museum siamesischer Altertümer ernannt, was mit archäologischen Erkundungen des Nordens verbunden war. Seinem Interesse an Kunst und Kunsthandwerk verdanken mehrere deutsche Museen bedeutende Sammlungen.
Die abgebildete Schale soll nach der Museumsdokumentation von Döhring als Spucknapf bezeichnet worden sein. Dabei muss es sich wohl um einen Übertragungsfehler handeln. Derartige, von der Mönchs-Almosenschale inspirierte Gefäße dienen in der Regel zur Aufnahme von Wasser und finden bei Reinigungszeremonien von buddhistischen Paraphernalien Verwendung. Durch das Begießen mit Wasser erweist man dem jeweiligen Gegenstand seine Reverenz. An thailändischen Tempeln werden neben Buddha-Statuen häufig Wassergefäße und Schalen dieser Art platziert, die von Gläubigen genutzt werden können. Als Fingerschale, Schöpfer oder Speisenbehältnis erfüllt dieser Schalentypus aber auch profane Zwecke.
(MVD, Petra Martin)