Webgerät (ariuan/kahibuan) mit angefangenem Gewebe
uns nicht bekannt - Hersteller Meyer, Adolf Bernhard (1840-1911) - Sammler (intern)
Ort, Datierung
Abmessungen
113,0 x 23,0 cm (gepackt)
Inventarnummer
02399
Auf den nördlich von Sulawesi gelegenen Sangihe- und Talaudinseln wurden bis in die 30er Jahre des 20. Jh. die Fasern einer wilden Bananenart (Musa textilis Luis Vee.) zum Weben genutzt. Die Lokalbezeichnung der Pflanze ist hoté, der Faser dorundung. Bekannter geworden sind sowohl die Bananenfaser als auch die daraus hergestellten Gewebe unter den Handelsnamen koffo und abaca. Aus dem Material wurden Kleidungsstoffe, Gewebe zu Dekorationszwecken (Vorhänge, Wandbehänge, Umkleidungsstoffe für Matrazen und Sitzkissen) sowie gazeartige Netze für den Fischfang hergestellt.
In technischer Hinsicht verkörpern die im Sangihe- und Talaudarchipel genutzten Webgeräte einen einheitlichen Grundtyp. Bei allen handelt es sich um ein horizontales Trennstabwebgerät (ariuan), bestehend aus: Kettbaum (talapa), Kreuzlatten, Trennstab (bebetang), Litzenstab, Schwert (bariang), Kamm (hahuatja), Brustbaum (piata), Rückengurt ("Koffo"-Strick, ringussa) und Rückenlager (purana). Je nach Art der beabsichtigten Bindung oder Musterung sind zusätzliche Litzenstäbe bzw. auch Lesestäbe (sasampa) erforderlich. Netze werden in Dreherbindung (tagako) hergestellt, bei der die Kettfäden in halber Drehung den Eintrag umschlingen. Diese Bindungstechnik wird durch eine Besonderheit bei der Anbringung der Litzen ermöglicht. Ein gemeinsames und charakteristisches Merkmal ist die "Pseudospiralkette", die endlos erscheint, bei der jedoch Kettanfang und -ende durch eine Stab miteinander verbunden sind. Als Eintragstab bzw. Schiffchen dient eine Zangenspule (palarahéng), die diesem Webgerät beigegeben ist. Das Webgerät wurde 1871 auf der Insel Siau im Sangihe-Archipel von Adolf Bernhard Meyer während seiner Forschungsreisen in der indopazifischen Region erworben. Die ethnographischen Sammlungen A.B. Meyers, der 1874 zum Direktor des Königlichen Naturhistorischen Museums in Dresden ernannt wurde, sind 1875 für die neugegründete Ethnographische Abteilung angekauft worden. (PM, 2022)
In technischer Hinsicht verkörpern die im Sangihe- und Talaudarchipel genutzten Webgeräte einen einheitlichen Grundtyp. Bei allen handelt es sich um ein horizontales Trennstabwebgerät (ariuan), bestehend aus: Kettbaum (talapa), Kreuzlatten, Trennstab (bebetang), Litzenstab, Schwert (bariang), Kamm (hahuatja), Brustbaum (piata), Rückengurt ("Koffo"-Strick, ringussa) und Rückenlager (purana). Je nach Art der beabsichtigten Bindung oder Musterung sind zusätzliche Litzenstäbe bzw. auch Lesestäbe (sasampa) erforderlich. Netze werden in Dreherbindung (tagako) hergestellt, bei der die Kettfäden in halber Drehung den Eintrag umschlingen. Diese Bindungstechnik wird durch eine Besonderheit bei der Anbringung der Litzen ermöglicht. Ein gemeinsames und charakteristisches Merkmal ist die "Pseudospiralkette", die endlos erscheint, bei der jedoch Kettanfang und -ende durch eine Stab miteinander verbunden sind. Als Eintragstab bzw. Schiffchen dient eine Zangenspule (palarahéng), die diesem Webgerät beigegeben ist. Das Webgerät wurde 1871 auf der Insel Siau im Sangihe-Archipel von Adolf Bernhard Meyer während seiner Forschungsreisen in der indopazifischen Region erworben. Die ethnographischen Sammlungen A.B. Meyers, der 1874 zum Direktor des Königlichen Naturhistorischen Museums in Dresden ernannt wurde, sind 1875 für die neugegründete Ethnographische Abteilung angekauft worden. (PM, 2022)
Kultureller Kontext
Sangiresen (Herstellung)
Reproduktion
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