Dieses kugelförmige Gefäß ist mit blauer Unterglasurmalerei verziert, mit Lotosblüten um die Schulter und einem Band mit floralen Motiven um die Außenwandung. Die stark von der chinesischen Keramiktradition beeinflussten vietnamesischen Waren sind hinsichtlich von Materialität und Töpferstil einzigartig. Vietnam trat im 14. Jahrhundert in den internationalen Handel ein und produzierte die größte Menge und Vielfalt an Waren für Südostasien, insbesondere für die Ausfuhr in die südostasiatische Inselwelt. Im 16. Jahrhundert ging die Ausfuhr vietnamesischer Waren in diese Märkte aufgrund der starken Konkurrenz durch die chinesischen Brennöfen stark zurück. Das kleine Gefäß ist Teil des mehr als 100, überwiegend asiatische Kulturzeugnisse umfassenden Nachlasses des Dresdner Künstlers Wilhelm Müller (1928–1999), den das Museum für Völkerkunde in Dresden im Jahr 2000 übernahm. Nähere Angaben zur Provenienz liegen nicht vor. (PM, 2024)