Der ins 17. Jh. datierte Kessel stellt eines der wertvollsten Stücke unter den Schenkungen von Georg Arnhold (1859-1926) an das Ethnographische Museum in Dresden dar Er stammt aus dem Sultanat Brunei, dessen Stellung auf der Kontrolle des Handels mit den begehrten Naturprodukten der Region basierte. Horn von Rhinozeros und Nashornvogel, Schwalbennester, Kampfer, Harz, Bienenwachs und Bezoare wurden hier gegen Luxusgüter wie Bronzen, Keramik, Perlen und kostbare Stoffe für den fürstlichen Hof getauscht. Diese Importgüter beeinflussten stilistisch das höfische Kunsthandwerk Bruneis, wie der Bronzekessel deutlich illustriert. Das mit Rinder- und Vogelfiguren reich geschmückte Gefäß zeigt auf dem Henkel zwei mit der Perle spielende Drachen – ein chinesisches Motiv. Der Kessel diente ausschließlich zeremoniellen Zwecken. Er enthielt Wasser oder Kräuteressenzen für die Mitglieder der fürstlichen Familie. Sammler dieses und weiterer 135 Kulturzeugnisse aus Borneo war Albert Grubauer, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach die malaiische Inselwelt bereiste. Den Zeremonialkessel erwarb er vermutlich während einer ausschließlich ethnographischen Erkundungen dienenden Reise im Jahr 1911. (PM, 2006)