Gipsabguss einer Asche- bzw. Urnenkiste mit Flachreliefs. Die Reliefs stellen unter anderem den Regengott Tlaloc sowie unterschiedliche Kalenderhieroglyphen dar. Diese legen nahe, dass das Original dem Mexica (Azteken) - Herrscher Ahuizotl (Regentschaft 1486-1502) zugeordnet werden kann. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Abguss einer Kiste, von der Fragmente im British Museum aufbewahrt sind (Am1982,Q.860). Der Boden der Innenseite lässt zudem vermuten, dass die Originalkiste einst nachbearbeitet wurde und eine Abflussöffnung hatte. Solche Umwidmungen, etwa zur Aufbewahrung von Wasser, sind von verschiedenen Mexica-Steinkisten bekannt.
Der Abguss besteht aus Gips mit einem kleinen Anteil Anhydrit, und ist mit einem internen Metallgitter zur Stabilisierung versehen. An den Seitenwänden sind bereits Rostflecken aufgetreten. Die Seitenwände sind so bearbeitet, dass sie eine graue Farbe annehmen, um höheres Alter vorzutäuschen. Ebenso wurde die Oberkante der Seitenwände abgeschliffen, um wiederum Alter vorzutäuschen (bzw. intensive Nutzung durch häufiges Auflegen und Abheben eines steinernen Deckels). Da die Kiste im British Museum 1872 erworben wurde, ist dieser Abguss hier vermutlich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts in Mexiko hergestellt worden.

Das Objekt wurde von Prof. Richard N. Wegner 1927-29 während einer Forschungsreise in Yucatan (Mexiko) erworben und kam 1964 ins Museum nach Dresden. Die Herstellung wurde ursprünglich auf das 15. Jahrhundert datiert, und als Material war zunächst Kalkstein angenommen worden.

(MVL, Frank Usbeck)