Ein geflochtener Korb der Pomo aus Kalifornien. Es ist ein sogenannter Geschenkkorb, der in der "Ti"-Flechttechnik ausgeführt ist. Dekorationen sind in einem schmalen Band direkt am Boden, einem breiteren Band oberhalb des Bodens und zwei weiteren im oberen Teil ausgeführt. Das zweite Band symolisiert Berge. An einer Stelle ist das Band durchbrochen, was Bergpfade symbolisiert. Die beiden obersten Bänder korrespondieren mit den Markierungen des zweiten Bandes. Alle Bänder sind mit gespaltenen Stengeln des Judasbaums gestaltet; die unterschiedlichen Farben entstehen, je nachdem ob die Außen- oder die Innenseite des gespaltenen Streifens sichtbar ist.
Diese Körbe galten den Pomo als besonders wertvolle Stücke, die eine Mutter für ihre Tochter als Hochzeitsgeschenk herstellt. Zum guten Ton gehörte es, dass die Mutter des Bräutigams diesen Korb dann mit Kuchen für die Bewirtung der Hochzeitsgäste füllte.
Der Smithsonian-Ethnologe Otis T. Mason, der im Jahr 1900 den Kauf einiger Flechtarbeiten der kalifornischen Kulturen vermittelte, hatte einige Zeit zur Flechttechnik und der materiellen Kultur von Gruppen wie Pomo und Hupa geforscht. Im Kaufdokument hat er auch die Informationen zu Technik und sozialem Kontext vermerkt. (MVL, Frank Usbeck, 14.04.2021)