Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 27998
Ort, Datierung
Nordamerika, USA, nördliche Prärie, vor 1907
Abmessungen
158 x 82 cm
Inventarnummer
27998
Ein Männerhemd aus weich gegerbtem Leder (Hirsch oder Antilope). Solche Hemden waren für gewöhnlich nur angesehenen Männern vorbehalten, die sich durch Kriegstaten, Führungsgeschick, oder Weisheit bewährt hatten. Oft sind sie aufwändig bestickt (ursprünglich mit "quills" - Stacheln des Baumstachlers [urson], später mit europäischen Handelsglasperlen). Wie in diesem Fall wurde dabei oft das lazy-stitch-Verfahren angewendet.
Entlang der Säume sind Quasten aus Haar eingesetzt. Üblicherweise ist dies entweder Menschenhaar oder Pferdehaar. Oft verwendeten Ehefrauen des Trägers ihr eigenes Haar, oder Haar eines bevorzugten Pferdes für diese Arbeit. Auf den ursprünglichen Unterlagen wird das Hemd als "Skalphemd" bezeichnet, es gibt aber keine Hinweise, dass es sich hier um Skalphaare getöteter Feinde handelt.
Die Verzierung und Gestaltung der Hemden diente zur Repräsentation des sozialen Status des Trägers; ein solches Hemd wurde vor der Reservationsphase ab etwa 1880 nur zu besonderen Anlässen getragen, später dann auch zu sozialen Anlässen.
Der Sammler Emil W. Lenders (1865-1934) war ein deutsch-amerikanischer Maler und Sammler von Ethnographika. Er siedelte mit jungen Jahren in die USA über, wo er bald als Maler von Tieren und Landschaften bekannt wurde. Angesteckt von der Romantisierung des „Wilden Westens“, begann er, auch Szenen des Lebens der indigenen Bevölkerung, des Cowboylebens, sowie der populären Wildwest-Shows darzustellen. Dadurch wurde er bald mit historischen Persönlichkeiten wie William F. Cody („Buffalo Bill“) und indigenen Würdenträgern bekannt, was ihm das Sammeln von Ethnographika erleichterte. Die Museen in Leipzig und Dresden profitierten von seiner Sammeltätigkeit; in Konkurrenz mit amerikanischen Museen um die besten Stücke hatten deutsche Einrichtungen oft das Nachsehen. Lenders war daher ein hervorragender Kontakt für die Sammeltätigkeit und Vermittlung von Objekten und indigenen Verkäufern vor Ort. (MVL, Frank Usbeck, 21.02.2020)
Kultureller Kontext
Dakota (Sammelereignis)
Günter Guhr: Ethnographisches Mosaik : aus den Sammlungen des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden, Berlin : 1985, Seite 21, Abb. 8 (schwarz-weiss)
Reproduktion
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