Michel Anguier war einer der bedeutendsten französischen Bildhauer des 17. Jahrhunderts. Ab 1641 lebte er für zehn Jahre in Rom, wo er mit Gian Lorenzo Bernini und Alessandro Algardi zusammenarbeitete. Bei seiner Rückkehr nach Paris brachte er Modelle berühmter Antiken wie des Herkules Farnese und des Laokoon mit. Er wurde rasch ein vielbeschäftigter Künstler, der neben monumentalen Werken in Stuck und Marmor auch eine bemerkenswerte Serie von Götterstatuetten schuf, mit denen er die Gattung der italienischen Kleinbronze in Frankreich populär machte. Diese 1652 ausgeführten Figuren waren von großer Vorbildwirkung und wurden in verschiedenen Größen bis ins 18. Jahrhundert immer wieder reproduziert. Die Serie umfasste die Paare Jupiter und Juno, Neptun und Amphitrite, Pluto und Ceres, sowie den Mars, der offenbar alleine stand, später aber mit einem Herkules als Gegenstück versehen wurde. Wie aus Anguiers Vorlesungen an der Académie Royale hervorgeht, ging es ihm bei seiner Götterserie auch um die Darstellung von Temperamenten. So legt der Kriegsgott zwar die Waffen nieder – er steht auf seinem Schild, auf dem auch sein Panzer und Helm abgelegt sind –, aber sein Gesichtsausdruck bleibt dennoch ein zorniger. Der brillante Mars in Dresden gilt als älteste aller bislang bekannten Fassungen. Sein kräftiger Körper erinnert an Michelangelos
Christus (Santa Maria sopra Minerva, Rom), während die dynamische Bewegung von Berninis David (Galleria Borghese, Rom) beeinflusst ist.