Die Idee zu diesem kinetischen Objekt entstand während der Dreharbeiten des englischsprachigen Films „Buster’s Bedroom“, den die vielseitige, in unterschiedlichen Medien arbeitende Künstlerin 1990 drehte. Es geht darin um eine junge Frau, die in obsessiver Verehrung für den amerikanischen Schauspieler Buster Keaton jenes Sanatorium in der Nähe des kalifornischen Ortes Santa Barbara aufsucht, in dem Keaton selbst therapiert worden sein soll, und dort auf verschiedene Patienten trifft. Einer von ihnen ist der Pianist Lenny Silver. Eine Szene zeigt ihn am Flügel, umgeben von einem Durcheinander wahlloser Notenblätter, die auf dem Boden liegen. Die Tür zu seinem Zimmer öffnet sich, ein Luftzug wirbelt die Blätter auf, die dann in der Luft tanzen.
So gab der Film den Anstoß zu neuen künstlerischen Arbeiten: Rebecca Horn schuf insgesamt drei ähnliche Objekte, die sich in Art und Anzahl der Notenblätter unterscheiden – die Dresdner Version entstand zuletzt und ist als einzige mit den im Film verwendeten Notenblättern versehen. Die Notenblätter der 1878 in London uraufgeführten komischen Oper „H.M.S. Pinafore / The Lass that Loved a Sailor“ mit Musik von Arthur Sullivan entfalten sich auf poetische Weise und bewegen sich als „schwebende Seelen“ zart und fast tänzerisch in der Luft. Durch einen eingebauten Sensor wird die Bewegung erst durch den Herantretenden ausgelöst, wodurch der Betrachter eine unmittelbare Beziehung mit dem Objekt eingehen kann. (Autor: Astrid Nielsen, 2018)

1997 Schenkung von Heinz H. Pietzsch, Berlin