Der Dargestellte lässt sich anhand des Heroldsstabs (Kerykeion) in der linken Hand und anhand des Mäntelchens als Hermes, der Götterbote, identifizieren. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass nur der Rumpf der Statue antiken Ursprungs ist. Alles Übrige ist seit dem 17. Jahrhundert im Rahmen mehrfacher Restaurierungen des Torsos hinzugekommen. Wie so oft, bot sich auch bei dem Dresdner Hermes die Möglichkeit, den Torso mit Teilabgüssen beziehungsweise Teilimitationen der Extremitäten zu vervollständigen, die sich bei anderen Kopien desselben statuarischen Typus (Hermes Typus Andros-Farnese) erhalten haben.
Eine sichere Zuweisung des Originals an einen der berühmten griechischen Bildhauer des 4. Jh. v. Chr. ist bislang nicht geglückt. Die Art und Weise, wie die Locken in die Stirn fallen, erinnert an die Haargestaltung des praxitelischen Hermes in Olympia. Adolf Furtwängler (1853–1907) hat außerdem darauf hingewiesen, dass sich der Hermes in Olympia und der Hermes Typus Andros-Farnese auch in der Art der Wiedergabe der Schambehaarung nahestehen. Eine Zuweisung zum Œuvre des Praxiteles ist für den Hermes Typus Andros-Farnese folglich durchaus in Betracht zu ziehen.