Auf der griechischen Insel Kos hat sich eines der Hauptheiligtümer des Heilgottes Asklepios befunden. Wahrscheinlich in der Zeit um 300 v. Chr. ist für den Tempel dieses Heiligtums eine große Statue des Asklepios kreiert worden, die so berühmt war und so sehr geschätzt wurde, dass sie Bildhauer späterer Generationen zur Anfertigung ähnlich aussehender Darstellungen des Gottes animiert hat. Die Dresdner Statuette stammt den Angaben des Verkäufers zufolge ebenso aus Kos, ist also sehr wahrscheinlich dort her- und aufgestellt worden. Eindeutig als Asklepios zu identifizieren war die Figur einst anhand des Begleittiers, der Schlange, die sich in der Regel um den Knotenstock ringelt, der dem Gott als Stütze dient. Auch wenn sich von der Schlange nichts mehr erhalten hat, ist die Identifizierung aus zwei Gründen gesichert: Das Haltungsmotiv des Dargestellten spricht dafür, dass er sich ursprünglich auf einen unter die linke Achsel geklemmten Knotenstock stützte, und die Art der Bekleidung mit einem Mantel, der den Unterleib, die linke Schulter und den Arm bedeckt, ist ausschließlich für eine Gottheit, eben Asklepios, charakteristisch. Die rechte Hand war an die Hüfte gelegt und der sicher bärtige Kopf ein wenig nach links gedreht. Besondere Bedeutung gewinnt die Dresdner Statuette durch die noch vorhandene antike Bemalung des Mantels.