Kalliope
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H: 151,5 cm, B: 66,5 cm, T: 116,0 cm
Museum
Inventarnummer
Hm 241
Als die überlebensgroße, mehr als 1000 kg schwere Sitzende im Jahr 1728 mit einem nicht zugehörigen antiken Kopf und mit einer Schriftrolle in der linken Hand nach Dresden gelangte, galt sie als Bildnisstatue der Agrippina. Winckelmann vermutete in seinen 1755 publizierten Gedancken zur Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst, dass Agrippina die Ältere, die Tochter Agrippas, dargestellt sei, die gerade die Nachricht von der ihr bevorstehenden, von Kaiser Tiberius veranlassten Verbannung (im Jahr 29 n. Chr.) erhalten habe. Auch wenn dieser Deutung schon bald von Casanova und Lessing widersprochen worden ist, kam man der richtigen Benennung erst um 1900 auf die Spur, als man feststellte, dass der statuarische Typus, zu dem die Dresdner Figur gehört, auch auf einem Sarkophag im Louvre abgebildet ist. Dort hält die Sitzende ein Diptychon in der Hand, also eine eigentlich mit Wachs beschichtete Tafel, auf der geschrieben oder gezeichnet werden konnte. Dies wiederum erlaubt es, in ihr die Muse Kalliope (»die Schönstimmige«) zu erkennen, die unter anderem für die Dichtung zuständig gewesen ist. Die Richtigkeit dieser Deutung bestätigen zwei etwas besser als die Dresdner Statue erhaltene Repliken in Zagreb und in Tripolis (Libyen), die ebenfalls ein kleines Diptychon in der linken Hand halten. Gegenüber den übrigen antiken Musenstatuen zeichnet sich die Dresdner Kalliope dadurch aus, dass ihr Oberkörper nackt ist.
Dietrich Boschung, Jens Daehner, Wilfred Geominy, Huberta Heres, Kordelia Knoll, Frank Martin, Stefanie Oehmke, Joachim Raeder, Stefan F. Schröder, Friederike Sinn und Christiane Vorster (Bearb.): Katalog der antiken Bildwerke II. Idealskulputur der römischen Kaiserzeit 1, Best.-Kat. Staatliche Kunstsammlung Dresden, Skulpturensammlung, München 2011, Kat. 63, S. 370-375, Nr. Inv. Hm 241, Abb. 63,1-63,7 (Friederike Sinn)
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