Die Figur zeigt einen alten, hageren Mann, der auf einem Felsblock sitzt. Er hat seinen Kopf flehentlich nach oben gewendet und die Arme in einer teils abwehrenden, teils hinnehmenden Geste von sich gestreckt. Die bewegte Pose, der ausgemergelte Oberkörper und der halb geöffnete Mund vermitteln den Eindruck von Entbehrung und Leid. Kein Attribut gibt einen Hinweis darauf, wen der Mann darstellen soll. Es könnte sich um den von Gott geprüften Hiob handeln, der, obwohl krank, nackt und von allen verlassen, dennoch nicht in seiner Glaubenstreue wankte. Da der Körper jedoch keine Anzeichen der im Alten Testament geschilderten Geschwüre zeigt, wird diese Interpretation, die in den alten Sammlungsinventaren zu finden ist, wohl nicht zutreffen. Es ist daher eher an den heiligen Hieronymus zu denken, der zwar meistens kniend und sich selbst mit einem Stein schlagend dargestellt wird, der hier jedoch im Moment einer göttlichen Vision wiedergegeben sein könnte. Die Statuette wird mit einer nicht mehr erhaltenen Schöpfung des Florentiner Bildhauers Baccio Bandinelli (1493-1560) in Verbindung gebracht, die in Vasaris Biografie des Künstlers von 1568 als aus Wachs modellierte Figur eines außerordentlich realistisch gestalteten alten Mannes beschrieben wird. Diese war angeblich so gut gelungen, dass der Künstler dafür sogar von Leonardo da Vinci gelobt worden war. Man nimmt an, dass dieses verlorene Werk in der Dresdner Bleistatuette zumindest indirekt überliefert ist.