Caracalla war zwar nur gut sechs Jahre lang römischer Kaiser (211–217 n. Chr.), hat jedoch während seiner Regierungszeit die Herstellung einer erstaunlich großen Zahl an rundplastischen Porträts von sich veranlasst. Die meisten Porträts fußen auf einer sicher von ihm selbst autorisierten, lebensgroßen Porträtbüste, die den Kaiser mit finsterem Blick und zu seiner linken Seite gedrehtem Kopf wiedergibt. Von diesem Bildnistypus lässt sich der Dresdner Kopf wegen der divergierenden Ausrichtung und des kürzeren Haupthaars gut unterscheiden. Er wird daher mit dem zweiten Bildnistypus des Caracalla zu verbinden sein, der wahrscheinlich im Jahr 215 kreiert wurde und durch eine wesentlich weniger umfangreiche Reihe an Repliken bezeugt ist. Gegenüber den Repliken des zweiten Typus zeichnet sich der Dresdner Kopf durch sein unterlebensgroßes Format aus. Das für ein Kaiserporträt ungewöhnlich kleine Format ist vielleicht deshalb gewählt worden, um den Kopf mit einer kostbaren Alabasterbüste verbinden zu können. Ob Kopf und Büste aus der gleichen Zeit stammen, ist indes unsicher. Man hat vermutet, dass die Büste etwas zu klein für den Kopf sei und daher zunächst einen anderen Kopf getragen habe, der dann um 216 n. Chr. dem Kopf des Caracalla habe weichen müssen.