Während seines Aufenthalts in Paris von 1900 bis 1907 hatte Bernhard Hoetger noch zum Kreis derjenigen deutschen Künstler gehört, die das Werk Rodins als Maßstab und Orientierung sahen. So entstanden zu der Zeit Arbeiten, die deutlich den Einfluss des französischen Vorbilds zeigen, bis Hoetger in den folgenden Jahren in stärker stilisierten Figuren zu einer neuen Formensprache fand – zu jenen gehört das ägyptisierende Porträt der Tänzerin Sent M’Ahesa von 1917. Sogar Rodin zollte Hoetger höchste Anerkennung, indem er den „Weg zum Monumentalen“ als den einzig richtigen erachtete. Sent M’Ahesa, mit bürgerlichem Namen Elsa Carlberg (1883–1970), gehörte zu den ersten Künstlerinnen, die nach dem Ersten Weltkrieg die neue Form des Ausdruckstanzes in Deutschland begründeten. Ihr Studium der Archäologie in München und ihr Interesse an ägyptischer Kunst inspirierten sie dazu, sich dem Publikum mit ihren „Ägyptischen Miniaturen“ zu präsentieren. Dem Porträt legte Hoetger den blockhaft symmetrischen und geometrisch ausgewogenen Aufbau der ägyptischen Kunst zugrunde, wodurch eine idealisierte Büste von majestätischer Schönheit entstand, deren Vorbilder in den seit 1913 der Öffentlichkeit bekannten ägyptischen Armana-Funden zu sehen sind. Wie selbstverständlich verbinden sich in diesem Werk Hoetgers eigener Gestaltungswille mit dem Wesen und der Kunst der Tänzerin. (Autor: Astrid Nielsen, 2018)

1920 erworben auf der Sommerausstellung der Dresdner Künstlergenossenschaft