Schon während seiner Lehrzeit erkannte Hermann Glöckner seine Vorliebe für geometrische Strukturen. Daraus erwuchsen ab den späten 1920er Jahren erste konstruktivistische Arbeiten, vor allem sein so genanntes „Tafelwerk“, in dem er durch Spiegelungen, Brechungen, Teilungen unterschiedlicher geometrischer Strukturen erstmalig elementare Einteilungen der Bildfläche vornahm und diese farblich akzentuierte. Auch brachte er auf den Tafeln gefaltete Seidenpapierstreifen an, wodurch sich das komplexe Prinzip des Faltens entwickelte.
Die „Raumfaltung“ von 1936 ist eines der ersten plastischen Werke, das als dreidimensionales Objekt aus dem Tafelwerk hervorgegangen ist. Die Flächeneinteilungen, die bis dahin auf dem Blatt vollzogen wurden, griffen nun in den Raum aus. Ausgehend von einem Rechteck ist das Messingblech an drei Diagonalen gefaltet, wobei die zweite und dritte Faltung jeweils in entgegengesetzter Richtung zur vorhergehenden erfolgte. Somit ergeben sich mehrere Möglichkeiten, die Plastik in unterschiedlichen Positionen aufzustellen, die alle gleichwertig sind und wodurch es keine alleinige Hauptansicht gibt. Mit jeder Veränderung der Position erschließen sich neue Einblicke in den geometrischen Körper. Die Exaktheit der Konstruktion geht einher mit einer handwerklich ebenso präzise ausgeführten Arbeit.
1945 verlor Glöckner kriegsbedingt einen Großteil seines bis zu diesem Zeitpunkt geschaffenen Werkes, weshalb es sich bei dieser „Raumfaltung“ um eine spätere Ausführung handelt. (Autor: Astrid Nielsen, 2018)

1972 erworben vom Künstler