Seit ca. 1880 wurden industriell gefertigte Baumwollstoffe aus Russland als Stickgrund für Suzanis verwendet, darunter auch farbige Stoffe. Diese Stickerei wurde aus zwei Bahnen gefertigt und ist etwa halb so groß wie ein Paradetuch. Zurückgehend auf das usbekische Wort für halb (nim) werden Stickereien dieser Größe als Nimsuzanis oder halbe Suzanis bezeichnet. Neben ihrer allgemeinen Verwendung bei der festlichen Ausstattung der Wohnräume bedeckten Nimsuzanis im Besonderen den Kopfteil des Brautbetts. Die Exemplare mit Nischenmotiv wurden mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Gebetstextilien benutzt. Hier hingegen zeigt das Mittelfeld eine zentrale Kreisblüte mit Blütenstauden als Eckzwickel. Farbiger Grund und grünes Rankenwerk heben die differenzierten Farb- und Mustervariationen der Blüten- und Blattformen besonders hervor. Hinterlegung (aus vier schmale Bahnen, kleinteiliges Blau-Weiß-Rapportmuster in Reservetechnik gefärbt) und Einfassung sind erhalten. Das Stück ist dem westlichen Teil des Emirates Buchara zuzuordnen – vermutlich der Oasenstadt Buchara.

(MVD, Simone Jansen)