Die Metalltrompete mit Schalltrichter ist aus Kupferblech gefertigt und mit Silberbeschlägen verziert und trägt einen für diese Art von Trompete typischen Metallring auf der Unterseite. Formal ist sie einer Knochentrompete (Kangling) nachempfunden. Blasinstrumente dieser Art wurden in tibetischen Klöstern während der Ausführung von Ritualen gespielt, fanden bei Bestattungszeremonien, Neujahrsfesten und weiteren Gelegenheiten Einsatz. Solche Kangling-Trompeten wurden von buddhistischen Mönchen bei Ritualen zur Begleitung von Gesang oder Tanz genutzt. Die Drachenfigur am Schalltrichter des Kangling ist in Tibet als chu-srin bekannt (Sanskrit: makara), welches ein mythisches Seewesen darstellt. Der chu-srin wird in Tibet auch mit Wasser und Regen assoziiert. Diese tibetische Klostertrompete wurde 1903/04 von dem Briten J.R. Macdonald während einer Tibet-Expedition gesammelt. Dieser war ein schottischer Soldat, Ingenieur und Entdecker, welcher während der Vermessung einer Eisenbahnstrecke eine geographische Entdeckungsreise zur damaligen Kolonie Britisch-Ostafrika (Kenia und Uganda) durchführte. Er kartographierte außerdem die bisher unbestiegenen Berge von Ostafrika zum Sudan. Nach seinem Dienst in der britischen Armee wurde er zum Chefingenieur der geplanten Ugandaeisenbahnstrecke zwischen Mombasa und Lake Viktoria ernannt. Er diente nachfolgend in China, Indien und Mauritius. 1904 erhielt er den Ritterschlag. 1925 erwarb das Dresdener Museum einen Teil der Macdonald-Sammlung vom Naturalien-/Ethnographica-Handelshaus Umlauff in Hamburg. (Maximilian Schuster, 23.5.2023)