Der Rote Seidenschirm (Hong luosan) war ein zeremonieller Gegenstand, der zur kaiserlichen Ehrengarde gehörte, die den Kaiser auf Reisen begleitete oder in der Residenz anwesend war. Ursprünglich handelte es sich um einen Regenschirm, der vor Sonne und Regen schützen sollte. Später wurde er nach und nach zu einem Symbol für die Identität und Würde des Kaisers. Heute sieht man ihn bei buddhistischen Aktivitäten und auch bei traditionellen chinesischen Hochzeiten. Das Paar rote Schirme ist eine Miniaturanfertigung und gehört zur umfangreichen Sammlung des Reiseschriftstellers Otto Ehlers, die das Königlich Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum zwischen 1889 und 1896 erworben hatte. Von den Erinnerungsstücken, die Ehlers von seiner Ostasien-Reise im Jahr 1892 mitbrachte, befinden sich etwa 100 Kulturzeugnisse (30 aus China, 68 aus Korea) im heutigen Museum für Völkerkunde Dresden.
Die beiden Modelle roter Schirme sind reichhaltig bestickt, Motive: Shikahirsch, Vögel, Kiefern und Blüten. Schirmrand gesäumt mit blauem Band in Form eines gewebten Musters, darauf zahlreiche Metallknöpfe mit weißsilbernen Einlagen (oder kleinen Spiegeln). Geknüpftes Netz aus Seidenfäden am unteren Schirmrand mit roten, grünen, rosa und gelben Quasten. (MVL, Yu Filipiak, 23.10.2022)