Emma von Seckendorff war Tochter des Sprachwissenschaftlers und Diplomaten Paul Georg von Moellendorff (1847-1901). Seit 1903 war sie mit Oskar von Seckendorff-Gutend, einem ehemaligen Leutnant im Ostasiatischen Expeditionskorps und in der Besatzungsbrigade, verheiratet. Dieser war von 1903 bis 1906 als Militärinstrukteur in Jinan tätig und danach als Deutschlehrer an der dortigen Hochschule. 1907 trat er in den chinesischen Seezolldienst ein.
Im Jahr 1947 übereignete Emma von Seckendorff dem Museum für Völkerkunde Dresden diese geschnitzte Holzfigur. Auf der Rückseite befinden sich schwer lesbare Schriftzeichen. Vermutlich handelt es sich um einen Personennamen und vier weitere Schriftzeichen 撫養成人 (fuyang chengren: [jemanden] großziehen). Die Holzfigur steht mit einem Brauch der chinesischen Kultur in Zusammenhang, wonach Frauen oder Ehepaare mit Kinderwunsch zu dem Bodhisattwa Guanyin 觀音um Erfüllung des Kinderwunsches beten. Wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen ist, bringen sie dem Bodhisattwa eine Kinderfigur aus Holz als Ersatz dar. (MVL, Yu Filipiak, 04.10.2022)