Mit geweihten Bildwerken und anderen Substanzen gefüllte Amulettbehälter dieser Form standen als Objekte der Verehrung auf den Hausaltären und wurden von Männern als Miniaturschreine – schräg über die Schulter geschlungen – auf Reisen mitgeführt. Die Abdeckung schmücken in Treibarbeit Ranken und die „Acht Segenbringenden Symbole“, hinter dem Fensterchen steht eine Figur des heiligen Padmasambhava. Am Tragriemen hängt ein von einem Lama gesegneter verflochtener Seidenstreifen als „Schutzknoten“. Eine Lederhülle schützt den Reiseschrein.
Der Schrein ist Teil einer Sammlung, die der Asienreisende Walther Stötzner 1913/14 während einer Forschungsreise nach Tibet erworben hatte. Stötzner hat seine Sammlungen gut dokumentiert, so dass häufig die genauen Erwerbungsorte und -zeiten bekannt sind: hier Tatsienlu (Dartsedo) am 21.7.1914. Teile der Tibet-Sammlung Stötzners konnten durch Sondermittel alnlässlich des 50. Gründungsjubiläums im November 1925 von dem Hamburger Naturalien- und Ethnographica-Handelshaus J.F.G. Umlauff gekauft werden. (P.Martin, 2019)