Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 60559
Ort, Datierung
wohl Namibia
Material und Technik
Abmessungen
26,5 x 18,5 x 11,0 cm (ohne Lederriemen)
Inventarnummer
60559
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

"Neben dem Ekori (Inv.-Nr. V 15168 N 01) und der Frauenhaube (Inv.-Nr. V 15168 N 02 & V 15169 N 02) war dieser Beinschmuck in den Kulturen der Damara, Ovaherero und Ovahimba ein wesentliches Element der Kleidung erwachsener Frauen. Bei den Ovahimba wurde er beispielsweise als „Omohanga“ bezeichnet. Dieser Beinschmuck gehörte zu den feierlichen Gegenständen, mit denen eine Braut bei ihrer Hochzeit von ihrer Mutter geschmückt wurde, um Wohlstand und Status zu symbolisieren. Er zeigte an, dass es sich bei der Trägerin um eine erwachsene (verheiratete) Frau handelte. Neben seiner Schmuckfunktion schützte der Beinschmuck Frauen zudem vor dem Biss giftiger Tiere und diente außerdem als Geldbörse, in der sie Wertsachen wie Geld verbergen konnten. Da die Ovaherero in der vorkolonialen Zeit nicht wussten, wie man Metall veredelt oder Metallgegenstände fertigt, stellten sie selbst wahrscheinlich nur das Leder her, das zum Einfädeln und Verbinden der korrodierten Eisenperlen des Beinschmucks verwendet wurde. Die Eisenperlen und der Verbindungsdraht aus Kupfer wurden höchstwahrscheinlich von den Damara hergestellt. Sie sind eng mit den benachbarten Ovahimba und Ovaherero verwandt und waren schon vor 1870 als Kupferschmiede berühmt und für ihre Fähigkeit bekannt, Kupfer zu schmelzen und Ornamente, Schmuck, Messer und Speerspitzen aus Eisen herzustellen. Die Ovaherero erwarben diese Metallprodukte im Tausch gegen Kühe und Straußeneier aus ihrer Produktion."

--

"Alongside Ekori (Inv.Nr.V 15168 N 01 ), and the women’s bonnet (Inv.Nr. V 15168 N 02 & V 15169 N 02), this shin ornamental band is an inextricable part of an adult women’s apparel in the Damaran, Herero and Himba cultures. The Himba for example, call it Omohanga. This shin ornamental band is one of the solemn objects with which a bride’s mother decorates her, as a symbol of wealth and status, i.e. adult (married) womanhood. In addition to its beauty function as a jewellery, the bracelet protects the women against venomous animal bites, and serve a purse where women hide some valuables like money. Since the Herero did not know how to refine metal or fashion metal objects in the pre-colonial times, they probably only manufactured the leather used in stinging and binding the corroded iron beads on the bracelet. The Damaran are the most likely manufacturers of the iron beads and binding copper since before 1870, the Damaran who are closely related to the neighbouring Himba and Herero people, were famous copper-smiths known for their ability to melt copper and used to make ornaments, jewellery, knives and spear heads out of iron. The Herero acquired such metal products via the exchange of cows and Ostrich eggs, which they produced."

(Michael Angitso, 2022/23)

Es ist davon auszugehen, dass der Sammler Ernst Bernhard Kandler dieses und sieben weitere Objekte aus Namibia mitbrachte, wo er sich ab 1895 (mit einigen Unterbrechungen) aufhielt. Da er sich spätestens ab Februar 1904 wieder in Deutschland befand, muss er vorher an die Bekleidungs- und Schmuckstücke gelangt sein. Somit ist zumindest auszuschließen, dass die Objekte aus dem Vernichtungskrieg der Deutschen Kolonialmacht gegen die Herero stammen.
Die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher ungeklärt.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Bernhard Kandler (wohl 1895-1904 gesammelt); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1904 bis 1956); Museum Burg Mylau (1956 bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)

Creditline
Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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