Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 49935 a-c
Ort, Datierung
wohl südliches Afrika, vor 1897
Material und Technik
Abmessungen
a: 39 x 3,2 x 2,8 cm, b: 23 x 3,4 x 2,7 cm, c: 15,5 x 2,7 x 2 cm
Inventarnummer
49935 a-c
Die Objekte waren Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung der Objekte sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

"Diese Dolche und ihre hölzernen Scheiden wurden von den Shona in Simbabwe und Südafrika gefertigt, zu deren Spezialgebiet die Herstellung von Schwertern, Messern oder Dolchen gehört. Bei den Dolchen, die auf Shona Bakatwa genannt werden, handelt es sich um kurze, gerade, zweischneidige Waffen. Die Scheiden wurden aus Holz hergestellt und mit Messingdraht fest verschnürt und verziert, damit sie länger halten und die eingeführten Klingen perfekt passen. Zu jener Zeit wurden mit Messingdraht verzierte Gegenstände in dieser Region mit mehr Prestige assoziiert; diese Dolche könnten Beispiele dafür darstellen. Dolche wie diese wurden nicht nur im Alltag als Waffen zum Selbstschutz, für die Jagd und beim Schlachten von Tieren verwendet, sondern hatten auch eine spirituelle Bedeutung: Sie galten als Verkörperung der Ahnen, insbesondere bei Ritualen, und traditionelle Priester trugen sie als Zeichen für ihren Beruf. Auch Jäger trugen solche Dolche, um ihre Verbundenheit mit verstorbenen Jägern zu zeigen, die die Lebendigen beeinflussten und leiteten. In Anbetracht dieser Symbolik wurden und werden solche Dolche bei den Shona von Generation zu Generation weitergegeben. Die Nutzung dieser Waffe als Objekt der Selbstverteidigung, der Jagd und des Krieges ermöglichte es, sie selbst herzustellen, sie zu verschenken oder zu kaufen."

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"These daggers and their wooden scabbards were produced by the Shona people of Zimbabwe and South Africa, whose expertise includes the production of swords, knives, or daggers. The daggers, known as Bakatwa in Shona, are short straight double-edged weapons. The scabbards were produced from wood and tightly bound and decorated with brass wire to enhance their durability and ensure that they perfectly hold the inserted blades. Items decorated with brass wire in the region and at the time, were considered more prestigious; hence, these daggers could be described as such. In addition to being used for day-to-day activities as weapons for self-protection, hunting, and butchering of animals, these daggers also had spiritual significance among the people: they were regarded as embodiments of their ancestor especially during rituals, and traditional priest carried them as a sign of their profession. Hunters also carried these daggers as sign of their allegiance with deceased hunters und influenced and guided the living ones. In view of such symbolisms, such daggers were and still are passed down from generation to generation in Shona lineages. The necessity of this weapon as an object of self-defence, hunting and war, made it possible for it to be offered as a gift, be bought, or self-made for oneself."

(Michael Angitso, 2022/23)

Der Sammler Otto Simon war von 1891-1897 als Münzmeister in Pretoria, in der damaligen Südafrikanischen Republik (auch: Transvaal-Republik) tätig. Es ist davon auszugehen, dass er dieses und weitere Objekte dort unter bisher ungeklärten Umständen sammelte und mit nach Reichenbach brachte.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Otto Simon (wohl 1891-97 gesammelt, bis 1915); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1915 bis 1941); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1941)
(Oppermann, SES, 2023)

Reproduktion
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