"Bei dem Objekt handelt es sich um einen Massai-Schnupftabakbehälter aus Kenia und Tansania. Er ist aus Horn und Leder gefertigt und mit verschiedenfarbigen Glasperlen verziert, die seine Schönheit sowie die Schönheit und den Status des Besitzers betonen sollen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert dienten Schnupftabakbehälter wie dieser in Ost- und Südafrika bei gesellschaftlichen Anlässen als eine Art Aushängeschild, das zur Schau gestellt wurde. Ihre Besitzer trugen sie daher immer bei sich, auch bei gesellschaftlichen Anlässen. Mithilfe des Lederriemens konnte der Schnupftabakbehälter einfach transportiert und wirkungsvoller präsentiert werden, indem er um den Hals getragen oder an einer am Gürtel hängenden Quaste befestigt wurde. Als eher soziales Objekt konnte dieses Schnupftabakbehältnis verschenkt, gekauft oder selbst hergestellt werden."
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"The object is a Maasai Tobacco snuff container, from Kenya and Tanzania. It is made of horn, leather, and decorated with glass beads of different colours to accentuate its beauty as well as the beauty and status of the owner. In the 19th and early 20th centuries, snuff contains such as these were displayed at social events as objects of prides in eastern and southern Africa. Hence, snuff containers always accompanied the owners, even at social events. The leather thong facilitated easy transportation and a more effective display of the snuff container by hanging it on the neck or suspending it from a tassel hung from the belt. As a social object so to say, this snuff container could be offered as a gift, be bought, or self-made for oneself."
(Michael Angitso, 2022/23)
Die Zuordnung zur Sammlung des Otto Simons erscheint hier fraglich. Nach aktuellem Forschungsstand wurde sie für dieses und sieben weitere Objekte vermutlich bei der Übergabe der Objekte aus Mylau nach Dresden im Jahr 1976 vorgenommen, wobei die hier vergebenen Inventarnummern inkl. der Objekte in der überlieferten Dokumentation des MVD nicht aufgelistet sind. In den Eingangsverzeichnissen des Naturkundevereins Reichenbach, die in den Jahren 1897 und 1915 Zugänge von Otto Simon verzeichnen, sind diese Behälter nicht zuordenbar. Gleichwohl könnte es sich um 8 von 12 kleinen „Dosen (teils Schnupftabak-, teils Fett-) der Massai“ handeln, die im März 1912 aus dem Bestand der zum Tausch ausrangierten Objekte aus Dresden nach Reichenbach geschenkt wurden. Der Sammler und die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher ungeklärt.
(Lore Liebscher, 2022/23)
Provenienzkette:
unbekannte Herkunft; evtl. Otto Simon/evtl. Museum für Völkerkunde Dresden; Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (evtl. 1912 von MVD, bis 1948); Museum Burg Mylau (1948 bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)