"Bei diesem Objekt handelt es sich um eine (weitere) Schmuckkette aus Eisenperlen, die von den Frauen der Damara, Ovahimba und Ovaherero hauptsächlich als Schmuck und als Symbol für Wohlstand und Status getragen wurde. Im Vergleich zu anderen Halsketten der Himba- und Herero-Frauen wie unter Inv.-Nr. 60557 ist dies eine einfachere und leichtere Version, die wahrscheinlich auch zusammen mit Beinschmuck wie unter Inv.-Nr. 60558 & 60559, Hauben wie unter V 15168 N 02 & V 15169 N 02 sowie Omakori wie unter Inv.-Nr. V 15168 N 01 getragen wurde. Wenn man davon ausgeht, dass die Ovaherero in der präkolonialen Zeit nicht wussten, wie man Metall veredelt oder Metallgegenstände fertigt, liegt die Vermutung nahe, dass sie ihr Vieh gegen Eisenperlen eintauschten und diese Halsketten später selbst herstellten, oder dass sie es gegen bereits hergestellte Halsketten eintauschten. Es ist auch denkbar, dass die Eisenperlen oder die komplett zusammengesetzte Halskette den Kwanyama-Ovambo in Südangola abgekauft wurden. Diese waren dafür berühmt, dass sie Eisen schmolzen und zu einer Vielzahl von Produkten verarbeiteten, die sie in südlichere Regionen wie Namibia verkauften."
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"This object is an(other) ornamental string of iron beads worn by Damaran, Himba and Herero women basically for beauty purposes, and as a symbol of wealth and status. In comparison to other Himba and Herero women necklaces, e.g. Inv. Nr. 60557. this is a simpler and lighter version, which probably could also be worn alongside shin ornamental bands, e.g. Inv. Nr. 60558 & 60559, bonnets like the ones exhibited under V 15168 N 02 & V 15169 N 02, as well as Ekori exhibited under Inv. Nr. V 15168 N 01 . Based on the submission that the Herero did not know how to refine metal or fashion metal objects in the pre-colonial times, they probably bartered their cattle for iron beads and made these necklaces later, or they bartered for already-made necklaces. It is also possible that the iron beads or the completely assembled necklace was bought from the Kwanyama Ovambo of southern Angola who were famous in smelting and processing iron into a variety of products and selling it to more southerly regions like Namibia."
(Michael Angitso, 2022/23)
Es ist davon auszugehen, dass der Sammler Ernst Bernhard Kandler dieses und sieben weitere Objekte aus Namibia mitbrachte, wo er sich ab 1895 (mit einigen Unterbrechungen) aufhielt. Da er sich spätestens ab Februar 1904 wieder in Deutschland befand, muss er vorher an die Bekleidungs- und Schmuckstücke gelangt sein. Somit ist zumindest auszuschließen, dass die Objekte aus dem Vernichtungskrieg der Deutschen Kolonialmacht gegen die Herero stammen.
Die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher ungeklärt.
(Lore Liebscher, 2022/23)
Provenienzkette:
Bernhard Kandler (wohl 1895-1904 gesammelt); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1904 bis 1956); Museum Burg Mylau (1956 bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)