Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 49949
Ort, Datierung
Südafrika, wohl 19. Jh.
Material und Technik
Abmessungen
76,7 x 10 x 10 cm
Inventarnummer
49949
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

Objektname: Knobkerrie (Afrikaans) | Iwisa (Zulu) | molamu, thoka (Sotho) | induku (Ndebele) | Würdestab oder Schlagstock (deutsch)
"Wie die Objekte unter 49966 und 49958 ist auch dieser kunstvoll verzierte Holzstock ein Schlagstock, der auf Afrikaans als Knobkerrie oder knopkierie, bei den Zulu als Iwisa, bei den Sotho als molamu oder thoka und bei den Ndebele als induku bekannt ist. Der Unterschied zwischen diesen Knobkieries liegt in ihrer Gestaltung: Während das Objekt unter 49966 elegant geschnitzt und das Objekt unter 49958 einfach geschnitzt, aber mit Messingdrähten verziert ist, trifft keines dieser beiden Merkmale auf dieses Objekt zu. Der schwere Knauf hat die Form einer mit Furchen versehenen Knolle und erinnert an eine Frucht oder ein Gemüse. Ursprünglich war der Knobkerrie ein zeremonieller Gegenstand, genauer gesagt ein kurzer Stab, der für Autorität und Macht stand (eine Art Swagger Stick oder Offiziersstock). Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde er dann zunehmend auch als Waffe im Kampf gegen Feinde und für die Jagd eingesetzt. Der schwere Knauf des Knobkierie konnte einen tödlichen Schlag auf den Kopf versetzen. Bei einigen südafrikanischen Kulturen wie den Lesotho und Zulu steht der Knobkierie symbolisch für den Übergang Jugendlicher ins Erwachsenenalter. Sie erhalten ihn zu diesem Anlass als Geschenk von ihren Vätern und es wird erwartet, dass sie ihn für den Rest ihres Lebens behalten. Heute (noch) symbolisiert der Knobkierie Autorität, Macht, Aktivismus, soziale Gerechtigkeit und Schutz. Die Nutzung dieser Waffe als Objekt der Selbstverteidigung, der Jagd und des Krieges und ihre Bedeutung im Übergang zum Erwachsenenalter ermöglichten es, das Objekt als Geschenk anzubieten, zu kaufen oder selbst herzustellen."

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"Like 49966 and 49958, this wooden stalk, beautifully adorned , is as club known as Knobkerrie or knopkierie in Afrikaans, Iwisa among the Zulu, molamu or thoka among the Sotho, and induku among the Ndebele. The difference between these Knobkerries is their designs: while 49966 elegantly carved, 49958 is simply carved but adorned with brass wires, and this object, i.e. 49949, is neither elegantly carved nor adorned with brass wires. The heavy finial is shaped like a ridged bulb, bearing the resemblance of a fruit type or vegetable. Originally, the Knobkerrie is a ceremonial object, precisely a short staff of authority and power (i.e., a swagger stick). In the late 19th and 20th centuries, its usage was extended to being a weapon for hunting animals and fighting enemies. The Knobkerrie’s heavy finial could deliver a fatal blow to the head. In some south African cultures like the Sesotho and Zulu cultures, the Knobkerrie is a symbol of young people’s transition to adulthood that their fathers give them and expects them to keep it for the rest of their lives. In contemporary times, the Knobkerrie is (still) used to signify authority, power, activism, social justice, and protection.
The necessity of this weapon as an object of self-defence, hunting and war, and its significance in the transition to adulthood made it possible for the object to be offered as a gift, bought, or self-made for oneself."

(Michael Angitso, 2022/23)

Der Sammler Otto Simon war von 1891-1897 als Münzmeister in Pretoria, in der damaligen Südafrikanischen Republik (auch: Transvaal-Republik) tätig. Es ist davon auszugehen, dass er dieses und weitere Objekte dort unter bisher ungeklärten Umständen sammelte und mit nach Reichenbach brachte.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Otto Simon (wohl 1891-97 gesammelt, bis 1915); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1915 bis 1941); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1941)
(Oppermann, SES, 2023)

Creditline
Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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