Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 49966
Ort, Datierung
wohl Südafrika, 19. Jh.
Material und Technik
Abmessungen
87,2 x 6,3 x 6,3 cm
Inventarnummer
49966
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

Objektname: Knobkerrie (Afrikaans) | Iwisa (Zulu) | molamu, thoka (Sotho) | induku (Ndebele) | Würdestab oder Schlagstock (deutsch)
"Dieser kunstvoll verzierte Holzstock ist ein Schlagstock aus dem 19. bis frühen 20. Jahrhundert, der auf Afrikaans als Knobkerrie oder knopkierie, bei den Zulu als Iwisa, bei den Sotho als molamu oder thoka und bei den Ndebele als induku bekannt ist. Er ist in Süd- und Ostafrika zu finden und wird dort verwendet. Höchstwahrscheinlich stammt der Knobkierie von den Vadoma oder Tsonga aus den Provinzen Mpumalanga und Limpopo (ehemalige Transvaal-Region), die bedeutende Schnitzer waren, und von den Zulu in der Kolonie Natal, die namhafte Krieger waren. Der schwere Knauf hat die Form einer mit Furchen versehenen Knolle und erinnert an eine Frucht oder ein Gemüse. Ursprünglich war der Knobkierie ein zeremonieller Gegenstand, genauer gesagt ein kurzer Stab, der für Autorität und Macht stand (eine Art Swagger Stick oder Offiziersstock). Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde er dann zunehmend auch als Waffe im Kampf gegen Feinde und für die Jagd eingesetzt. Der schwere Knauf des Knobkierie konnte einen tödlichen Schlag auf den Kopf versetzen. Bei einigen südafrikanischen Kulturen wie den Lesotho und Zulu steht der Knobkierie symbolisch für den Übergang Jugendlicher ins Erwachsenenalter. Sie erhalten ihn zu diesem Anlass als Geschenk von ihren Vätern und es wird erwartet, dass sie ihn für den Rest ihres Lebens behalten. Heute (noch) symbolisiert der Knobkierie Autorität, Macht, Aktivismus, soziale Gerechtigkeit und Schutz. Die Nutzung dieser Waffe als Objekt der Selbstverteidigung, der Jagd und des Krieges ermöglichte es, sie selbst herzustellen, sie zu verschenken oder zu kaufen."

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"This expertly decorated wooden stalk is a 19th to early 20th centuries club known as Knobkerrie or knopkierie in Afrikaans, Iwisa among the Zulu, molamu or thoka among the Sotho, and induku among the Ndebele. It is found and used in southern and Eastern Africa. Most probably, the Knobkerrie originated from the Vadoma or Tsonga people of Mpumalanga and Limpopo provinces (erstwhile Transvaal region) who were prominent carvers, and from the Zulu people in the Colony of Natal who were acclaimed warriors. The heavy finial is shaped like a ridged bulb, bearing the resemblance of a fruit type or vegetable. Originally, the Knobkerrie is a ceremonial object, precisely a short staff of authority and power (i.e., a swagger stick). In the late 19th and early 20th centuries, its usage was extended to being a weapon for hunting animals and fighting enemies. The Knobkerrie’s heavy finial could deliver a fatal blow to the head. In some south African cultures like the Lesotho and Zulu cultures, the Knobkerrie is a symbol of young people’s transition to adulthood that their fathers give them and expects them to keep it for the rest of their lives. In contemporary times, the Knobkerrie is (still) used to signify authority, power, activism, social justice, and protection. The use of this weapon as an object of self-defense, hunting and war made it possible to make it yourself, give it away or buy it."

(Michael Angitso, 2022/23)

Der Sammler Otto Simon war von 1891-1897 als Münzmeister in Pretoria, in der damaligen Südafrikanischen Republik (auch: Transvaal-Republik) tätig. Es ist davon auszugehen, dass er dieses und weitere Objekte dort unter bisher ungeklärten Umständen sammelte und mit nach Reichenbach brachte.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Otto Simon (wohl 1891-97 gesammelt, bis 1915); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1915 bis 1941); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1941)
(Oppermann, SES, 2023)

Creditline
Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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