"Diese Kette war ein (weiteres) Element, das in der Frauenkleidung der Kulturen der Damara, Ovahimba und Ovaherero nicht wegzudenken war. Sie wurde normalerweise von den erwachsenen, verheirateten Frauen zusammen mit dem Ekori (Inv.-Nr. V 15168 N 01), der Haube (Inv.-Nr. V 15168 N 02 & V 15169 N 02) und dem Beinschmuck getragen, um ihre Schönheit zu betonen und Status und Wohlstand zu symbolisieren (siehe Lang 2022). Die Kette diente zur Befestigung des Ekori auf dem Kopf
Da die Ovaherero in der präkolonialen Zeit nicht wussten, wie man Metall veredelt oder Metallgegenstände fertigt, könnte es entweder sein, dass die Kette und ihre Materialien vollständig von den Damara hergestellt und zusammengesetzt wurden, oder die Ovahimba und die Ovaherero haben die Kette selbst zusammengesetzt, nachdem die Damara die Eisenperlen hergestellt hatten. Es ist auch denkbar, dass die Eisenperlen oder die komplett zusammengesetzte Kette von den Kwanyama-Ovambo in Südangola gekauft wurden. Diese waren dafür berühmt, dass sie Eisen schmolzen und zu einer Vielzahl von Produkten verarbeiteten, die sie in südlichere Regionen wie Namibia verkauften."
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"This necklace was an(other) inextricable part women’s apparel in the Damaran, Himba and Herero cultures. Commonly, the adult married women wore this alongside Ekori (Inv.Nr. V 15168 N 01 ), the bonnet (Inv.Nr. V 15168 N 02 & V 15169 N 02) and the shin ornamental band to enhance beauty and symbolise status and wealth (see Lang, 2022). The chain was used to attach the Ekori to the head
Given that the Herero did not know how to refine metal or fashion metal objects in the pre-colonial times, it might either be that necklace and its materials were completely manufactured and assembled by the Damaran people, or the Himba and Herero assembled the necklace after the Damaran produced the iron beads. It is also possible that the iron beads or the completely assembled necklace was bought from the Kwanyama Ovambo of southern Angola who were famous in smelting and processing iron into a variety of products and selling it to more southerly regions like Namibia."
(Michael Angitso, 2022/23)
Es ist davon auszugehen, dass der Sammler Ernst Bernhard Kandler dieses und sieben weitere Objekte aus Namibia mitbrachte, wo er sich ab 1895 (mit einigen Unterbrechungen) aufhielt. Da er sich spätestens ab Februar 1904 wieder in Deutschland befand, muss er vorher an die Bekleidungs- und Schmuckstücke gelangt sein. Somit ist zumindest auszuschließen, dass die Objekte aus dem Vernichtungskrieg der Deutschen Kolonialmacht gegen die Herero stammen.
Die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher ungeklärt.
(Lore Liebscher, 2022/23)
Provenienzkette:
Bernhard Kandler (wohl 1895-1904 gesammelt); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1904 bis 1956); Museum Burg Mylau (1956 bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)