Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 60547
Ort, Datierung
Republik Südafrika, ehem. Provinz Transvaal
Material und Technik
Abmessungen
57,1 x 14,0 x 11,9 cm
Inventarnummer
60547
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

"Diese Figuren aus Holz – eine weibliche und eine männliche – gehen auf den Stamm der Shangaan zurück, der sich aus den Tsonga und Nguni im südlichen Afrika zusammensetzt. Die Figuren hatten eine symbolische Bedeutung und wurden bei Initiationszeremonien zum Eintritt ins Erwachsenenalter verwendet oder dienten als Rangsymbole, die in den Häusern von politischen Machthabern oder in deren Umgebung aufgestellt wurden. Solche Initiationszeremonien wurden von Männern und Frauen durchlaufen. Für Männer werden sie als Nghoma, für Frauen als Khomba bezeichnet. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass diese Figuren die traditionellen Merkmale aufweisen, durch die die Tsonga Geschlechter unterschieden. Neben den Genitalien und der Brust (Größe), mit denen Männer von Frauen unterschieden wurden, trugen Männer zudem Kopfringe, die ein fortgeschrittenes Alter, Reife, Heiratsbereitschaft und Status signalisierten, da dies auch Teil der Kleidung von Oberhäuptern/Herrschern war, wie die Steinstatue und Bilder des letzten Königs von Gaza (heute Mosambik), Ngungunyane, auch bekannt als Gungunhana, zeigen. Zudem ist die Darstellung der Genitalien der männlichen Figur deshalb von Bedeutung, weil bei dieser Initiationszeremonie zum Eintritt ins Erwachsenenalter bei den Tsonga auch die Beschneidung der Männer stattfand (und noch heute stattfindet). Die allgemeine Verwendung und Bedeutung dieser Figuren bei der Initiation ins Erwachsenenalter ermöglichte es, sie als Geschenk anzubieten, zu kaufen oder selbst herzustellen, insbesondere für diejenigen, die keine Verwandten hatten."

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"These wooden male and female figures are tracible to the Shangaan tribe made up of the Tsonga and Nguni people of southern Africa. The figures symbolised and were used in adulthood initiation ceremonies and as emblems of rank set up in or near the houses of chiefs. Both males and females underwent this initiation ceremony known as Nghoma for males and Khomba for females. Also remarkable is the fact that these figures bear the traditional features through which the Tsonga distinguished gender. For example, in addition to the genitals and breast (sizes) that distinguished males from females, males wore head-rings to signify advanced age, maturity, readiness for marriage, and status since it was also part of the dressing of heads/rulers of the people as suggested by the stone statue and pictures of the last dynastic emperor of the Empire of Gaza (now Mozambique): Ngungunyane also known as Gungunhana. More so, the display of the genitals on the male figure is also significant because it was and (still) is during this initiation to adulthood that men are circumcised among the Tsonga people. The general usage and significance of these figures in initiation into adulthood made it possible for them to be offered as a gift, bought or self-made of oneself, especially those who were without relatives."

(Michael Angitso, 2022/23)
Norman Rosenthal: Nationalschätze aus Deutschland, München ; Berlin [u.a.] 2005, Seite 292, Abb. 7/10 (farbig)

Spuren des Regenbogens: Kunst und Leben im südlichen Afrika; [anläßlich der Ausstellung "Spuren des Regenbogens - Leben im Südlichen Afrika" im Schlossmuseum Linz am Oberösterreichischen Landesmuseum vom 2. April bis 4. November 2001], Ausst.-Kat. hg. von Stefan Eisenhofer, Linz 2001, Abb. 199

Günter Guhr: Ethnographisches Mosaik : aus den Sammlungen des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden, Berlin : 1985, Seite 88, Abb. 89 (schwarz-weiss)

Der Sammler Otto Simon war von 1891-1897 als Münzmeister in Pretoria, in der damaligen Südafrikanischen Republik (auch: Transvaal-Republik) tätig. Es ist davon auszugehen, dass er dieses und weitere Objekte dort unter bisher ungeklärten Umständen sammelte und mit nach Reichenbach brachte.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Otto Simon (wohl 1891-97 gesammelt, bis 1915); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1915 bis 1948); Museum Burg Mylau (1948 bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)

Creditline
Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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