Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 60578
Material und Technik
Abmessungen
23 x 7 x 3 cm
Inventarnummer
60578
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

"Wie bei dem Objekt unter 60580 handelt es sich auch hier um eine Jagdtasche der San – den ältesten ursprünglichen Bewohnern des südlichen Afrika. In dieser Tasche sind Jagdpfeile aus Schilfrohr zu sehen, wobei eine typische Jagdtasche aus Leder bei den San auch Medizin, Werkzeuge, Pfeile und Amulette enthielt. Die Öffnung und die Schlinge der hier gezeigten Tasche sind mit Kaurischnecken verziert, die höchstwahrscheinlich beim Fischen gesammelt wurden und auch auf der Lederkleidung der Menschen zu finden waren. Historisch gesehen leb(t)en die San an den Küsten, wo sie nach Langusten, Robben und Muscheln fisch(t)en. Die San waren Jäger und Sammler. Ihre traditionellen Bögen und Pfeile waren klein, von geringer Festigkeit bzw. leicht und im Wesentlichen für die einträgliche und effektive Jagd von Wildtieren konzipiert. Die Pfeile wurden aus dünnem Schilfrohr hergestellt, das sanft geglättet wurde, indem es durch eine als !Kui bezeichnete Kerbe geführt wurde. Die Pfeilspitzen, die aus Knochenquarz oder Eisen bestanden, das die San von ihren Nachbarn, den Bantu, kauften, waren mit Widerhaken versehen. Ihre Wirksamkeit wurde verstärkt, indem ihre Köpfe mit Giftstoffen wie giftigen Raupen, Schlangengift oder einer giftigen Pflanzenlösung behandelt wurden. Dadurch konnten selbst große Tiere betäubt oder sogar getötet werden, wenn die Pfeile die Haut des Tieres berührten und durchdrangen, während ihr Fleisch dennoch für den menschlichen Verzehr geeignet blieb – insbesondere durch die Art und Weise, wie es manchmal zubereitet wurde. Die Nutzung dieser Waffe als Objekt der Jagd ermöglichte es, sie selbst herzustellen, sie zu verschenken oder zu kaufen."

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"Like 60580, this is also hunting bag of the San people – the oldest and original inhabitants of south Africa. This bag’s visible content are hunting arrows made of reed, but a typical San hunting leather bag contained medicine, tools, arrows, and amulets. The mouth and the sling of the bag exhibited here are decorated with cowries that are most probably acquired via fishing and could also be seen on their leather clothings. Historically, the San, who are considered the oldest and original inhabitants of south Africa, live(d) along the coasts fishing for crayfish, seals, and mussels. The Sans were hunter-gathers, and their traditional bows and arrows were small, weak, or light, and basically fashioned for conducive and effective wild game hunting. The arrows were made of thin reed that was gently straightened by running them through a groove known as !Kui. The heads of the arrows, which composed of either bone quartz or iron that was bought from the Bantu neighbours, were barbed. These arrows were made effective by dipping their heads into toxins, such as poisonous caterpillar, snake venom, or a toxic plant solution. These toxins, which could numb or even kill a large animal when the arrows touched and cut an animal’s skin, did not make the meat poisonous for human consumption. More so, the way the meat was sometime prepared, made it safe for human consumption. The necessity of this weapon as an object of hunting made it possible for it to be offered as a gift, be bought, or self-made for oneself."

(Michael Angitso, 2022/23)

Der Sammler und die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher ungeklärt.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
unbekannte Herkunft; Museum Burg Mylau (? bis 1976); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1976)
(Oppermann, SES, 2023)

Creditline
Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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