Frühlingslandschaft im Rosenthal bei Leipzig
Carus, Carl Gustav (1789-1869) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
34 x 43,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2214
Dieses früheste unter den erhaltenen Gemälden von Carl Gustav Carus - und zugleich das einzige noch aus seiner Leipziger Zeit - zeigt bereits eine erstaunliche malerische Vollendung für einen Künstler-Dilettanten, der sich in der Öltechnik vor allem autodidaktisch ausgebildet hat. Noch ganz unbeeinflusst von der Kunst Caspar David Friedrichs, nahm der junge Carus hier ein 1812 entstandenes, in Kohle und Pastell ausgeführtes Studienblatt zum Ausgangspunkt der Komposition, indem er das Hochformat der Zeichnung bei annähernd gleichem Bildausschnitt in geradezu artifizieller Weise zum Querformat des Ölbildes umwandelte. Die eindringlich geschilderte Naturwiedergabe mit deutlichem Bezug zu niederländischen Vorbildern verweist auf das Wirken des Dresdener Landschaftsmalers Johann Christian Klengel (1751-1824), dem Carus wichtige Anregungen zu verdanken gehabt hat. Carus maß diesem frühen Gemälde in der Rückschau auf sein Lebenswerk stets besondere Bedeutung bei. So heißt es in den Lebenserinnerungen: »Eine Scene aus dem Rosenthal im ersten noch blätterlosen Frühlingstreiben, sorgfältig zuvor nach der Natur gezeichnet und dann als Ölbild mit größter Sauberkeit ausgeführt, gehört zu dem Besten, was ich überhaupt gemalt, [...].« (Carus 1865-1866, Bd.1, S. 142). Stefan Grosche hat dieses Gemälde im Rahmen des Schaffens von Carus als frühestes und zugleich deutlichstes Beispiel einer »künstlerischen Selbsttherapie« charakterisiert, »die in dieser Bilderfindung, im Gegensatz zu den späteren Gemälden, noch ganz aus dem Unbewusstsein und auch aus der Rekonvaleszenz einer lebensbedrohlichen organischen Erkrankung erwächst, eng verbunden mit dem Erinnerungsort der Natur seiner Kindheit und Studienzeit« (Ausst.-Kat. 2009/10, Bd. 2,5.45). Carus war 1813 als Arzt in einem französischen Militärlazarett am Rande des Rosentals eingesetzt worden und hatte sich dort mit Typhus infiziert, den er erst nach wochenlangem Fieberdelirium überlebte. Dieses Rosental ist für Carus ein ganz besonderer Erlebnis- und Erfahrungsort geblieben. Als er 1814 nach Dresden berufen wurde, verabschiedete er sich mit einem langen Abendspaziergang von jenem Ort und schrieb später: »es ist unglaublich, wie man an solche freie Naturgebilde sich heften kann!« (Carus 1865-1866, Bd. 1,5.146). 1832 heißt es dann in der Korrespondenz mit dem ebenfalls aus Leipzig stammenden Freund Regis: »Oft scheint es mir, als tauche bei Ihrem Brief mir ein Schimmer aus der Jugendzeit im Leipziger Rosenthal wieder auf und erfrische das immer vom Hauch des Weltlebens umzogene Gemüth« (Carus an Regis 1814-1853, Brief vom 30. November 1832).
(Gerd Spitzer: 2009)
(Gerd Spitzer: 2009)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: Carus pinx. 1814
Reproduktion
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