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„Kamel mit zwei ***“ (historischer Titel)

Abmessungen
H 12,3 cm, B 5,1 cm, T 3,5 cm; Gewicht: 62,94 g
Inventarnummer
VI 116
Auf dem Dromedar, dessen Buckel aus einer großen, asymmetrisch geformten Perle gebildet ist, thront eine schwarze männliche Figur, die mit einer diamantenbesetzten Hose und einer Federkrone bekleidet ist. Der Reiter hielt das Tier ursprünglich mit goldenen Zügeln im Zaum. Eine weitere, ebenso ausgeführte Figur hat sich zu Füßen des Wüstentieres niedergelassen. Sie leitet von der plastischen Gruppe zum Emailgemälde der Sockelvorderseite über, das die Pretiose in einen größeren Zusammenhang stellt: Eine Frau, nur mit Federschurz und Federkrone bekleidet, bietet an einem imaginären Palmenstrand die Schätze ihres Landes feil. Sie ist umgeben von zahlreichen Truhen, aus denen wertvolle Geschmeide - Edelsteine, Schmuck, silberne Gefäße und bemaltes Porzellan - hervorblitzen. Die auf dem Boden liegenden Münzen und Schriftrollen spielen auf den Handel mit den begehrten Kostbarkeiten an, die über den Seeweg in das entfernte Europa gelangten. Ganz in diesem Sinne ist im Hintergrund ein vor der Küste ankerndes Schiff zu sehen.
Das Ensemble visualisiert die europäische Wunschvorstellung, unbegrenzten Zugriff auf die Reichtümer entfernter Länder zu erlangen und dabei von der ortsansässigen Bevölkerung bereitwillig unterstützt zu werden. Dieses beschönigende Bild interkontinentalen Handels hatte wenig mit der Realität zu tun, etablierte sich jedoch im Zuge der fortschreitenden Vernetzung und Kolonisierung der Welt zu einem gängigen Motiv.
Der nur wenige Zentimeter große, mit feinstem Emaildekor verzierte Reisekoffer an der rechten Seite des Dromedars beinhaltet drei winzige Goldfläschchen. Dieses Detail verbindet die Perlpretiose mit dem großformatigeren Schildpattkasten mit Kamelreiter (VI 230), dessen beide Koffer gebrauchsfähige - und durchaus benutzte - Parfumflakons bergen. Das Dromedar erweist sich damit als eine vom Zweck losgelöste Miniaturausführung eines solchen Schatzkammerstückes, das einen Toilettegegenstand als künstlerisch vollendete Kleinplastik darstellt.(DW)
Dirk Syndram und Ulrike Weinhold: "... und ein Leib von Perl": die Sammlung der barocken Perlfiguren im Grünen Gewölbe ; [im Rahmen einer Ausstellung des Grünen Gewölbes im Georgenbau des Dresdener Schlosses], Wolfratshausen 2000, S. 57, Nr. 25
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