Die Figur des Jägers mit Jagdtasche und Hirschfänger (siehe als Vergleich die Statuette des Constablers, Inv.-Nr. VI 186) gehört zu einer kleinen, stilistisch zusammengehörigen Gruppe von Elfenbeinstatuetten, in denen verschiedene Berufsstände, wie etwa der des Winzers (Inv.-Nr. VI 172 l) und eines Fischers (Inv.-Nr. VI 198) einfühlsam und realitätsgenau dargestellt sind. August der Starke entwickelte eine besondere Passion für diese Art von kleinformatigen Elfenbeinstatuetten, die es in dieser Vielfalt und Qualität nur im Grünen Gewölbe gibt. Es ist naheliegend, dass diese in enger Verbindung zu barocken Festen am Dresdner Hof stehen, wo man zum Beispiel als Bauern, Händler und Handwerker oder auch als Wirtsleute verkleidet auftrat, wie durch die große „Bauernwirtschaft“ von 1709 exemplarisch bezeugt ist. Zum Dresdner Karneval 1725 trat etwa der Prinz von Württemberg als Chef der kostbar eingekleideten Winzer auf und zum Karnevalsfest 1730 sah man bei der so genannten Handwerker-Wirtschaft adlige Personen als insgesamt 50 Handwerkerpaare verkleidet, die durch typische Werkzeuge jeweiligen Berufsstand interpretierten. Charakteristische Kennzeichen der Berufe trug man als Attribute in der Hand, verkleinerst auch gern als Kopfschmuck oder kunstvoll appliziert auf der Kleidung.
(JK)