Die leicht erhöhte Perspektive und die etwas nach außen gestellten Birkenstämme geben den Blick auf eine mächtige Eiche frei, die zentral auf der mittleren Achse den Bildraum dominiert. Ihre unbelaubten Äste greifen zu beiden Seiten in den hellblaugrauen Himmel. Breit und farbgesättigt setzt der Pinselstrich an, windet sich entlang den Krümmungen der Äste, um in den locker gesetzten Strichen der Zweigspitzen auszulaufen. Die von fahlem Sonnenlicht beschienenen Partien des Waldbodens, gemalt in hellen Ockertönen, schaffen einen Freiraum um den Baum, der ihn mächtig hervortreten lässt. Die Abstufungen von Braun und Grau sowie ihre Mischung mit Weiß lassen die Malerei kalt erscheinen. Gelbockertöne, die das Sonnenlicht einfallen lassen, können sich dagegen kaum durchsetzen. Die nüchtern realistische Farbgebung verbindet sich mit der monumentalen Wirkung des zentralen Baumes. Durch den lockeren Birkenbaumbestand ist im Hintergrund der Kolmberg bei Oschatz zu erkennen.
Besonders nachdrücklich hat das Werk auf den jungen Georg Baselitz gewirkt, der in seiner Paraphrase des Baummotivs („Der Wald auf dem Kopf“, 1969) zum ersten Mal ein Bild in der für ihn typischen Weise auf den Kopf stellte. Rayskis Gemälde ist eine Studie für seine Darstellung der „Jagdpause im Wermsdorfer Wald“ (Paris, Musée de la Chasse et de la Nature), bei dem dieselbe Waldlichtung mit einer Jagdgesellschaft von 56 Personen, einer Phalanx erlegten Rotwilds und zwei zum Frühstück gedeckten Tischen gefüllt wird. (Autor: Holger Birkholz, 2018)

1914/15 erworben von der Nichte des Künstlers, Äbtissin Therese von Jena, Halle (Saale), als Schenkung von Oscar Schmitz, Dresden