Sehnsucht (Selbstbildnis)
Dix, Otto (1891-1969) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
53,5 x 52 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3781
Nach vier Jahren Kriegsdienst kehrte Otto Dix Anfang 1919 nach Dresden zurück. Ob er das Selbstbildnis tatsächlich unter dem Arm auf dem Trittbrett eines überfüllten Eisenbahnwaggons aus seiner Heimatstadt Gera mitgebracht oder erst nach seiner Wiederaufnahme des Studiums in Dresden vollendet hat, ist nicht endgültig zu klären. In Dresden habe er, nach eigenem Bericht, 1919 „eine kubistische Epidemie hervorgerufen“. In „Sehnsucht“ verarbeitete Dix 1918/19 Anregungen des Kubofuturismus und behandelte in freier Umdeutung von Symbolen und Bildschemata der christlichen Bildwelt die großen Menschheitsthemen: Eros und Tod.
Angeordnet wie Evangelistensymbole erscheinen Stier und Rose als irdische, Mond und Sonne als Zeichen für das Weltenall. Sonne und Mond stehen in Dix’ Werken immer wieder auch für das Prinzip des Weiblichen und des Männlichen. Das Antlitz des Künstlers erscheint gottgleich im Kreislauf von Tag und Nacht, von Fauna und Flora. Einen Nimbus oder gar womöglich eine Dornenkrone bildend, kreisen die vier Gesichter, wie Monde um ein Sonnenzentrum, um das Haupt des eben aus dem Kriegswahnsinn heimgekehrten Künstlers. In kühlem Blau erscheint das Gesicht losgelöst wie ein Abdruck auf dem Schweißtuch der Veronika vor dunklem Grund. Durch das aufreizende Rot der leidend geöffneten Lippen wird das Blau des Gesichts unterbrochen. Farbverläufe zum Weiß oder Gelb markieren prismatische Brechungen, Schattenlinien und Achsenverläufe, die hinter dem Haupt ein Kreuz bilden. (Autor: Birgit Dalbajewa, 2018)
Geschenk des Künstlers an die Malerin Marianne Britze, die ihn finanziell unterstützte, wohl um 1919; 1970 Stiftung Marianne Britze, Bautzen
Angeordnet wie Evangelistensymbole erscheinen Stier und Rose als irdische, Mond und Sonne als Zeichen für das Weltenall. Sonne und Mond stehen in Dix’ Werken immer wieder auch für das Prinzip des Weiblichen und des Männlichen. Das Antlitz des Künstlers erscheint gottgleich im Kreislauf von Tag und Nacht, von Fauna und Flora. Einen Nimbus oder gar womöglich eine Dornenkrone bildend, kreisen die vier Gesichter, wie Monde um ein Sonnenzentrum, um das Haupt des eben aus dem Kriegswahnsinn heimgekehrten Künstlers. In kühlem Blau erscheint das Gesicht losgelöst wie ein Abdruck auf dem Schweißtuch der Veronika vor dunklem Grund. Durch das aufreizende Rot der leidend geöffneten Lippen wird das Blau des Gesichts unterbrochen. Farbverläufe zum Weiß oder Gelb markieren prismatische Brechungen, Schattenlinien und Achsenverläufe, die hinter dem Haupt ein Kreuz bilden. (Autor: Birgit Dalbajewa, 2018)
Geschenk des Künstlers an die Malerin Marianne Britze, die ihn finanziell unterstützte, wohl um 1919; 1970 Stiftung Marianne Britze, Bautzen
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts oben (in der Rose): Dix
Reproduktion
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