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Die Ermordung des Thomas Becket

Rayski, Ferdinand von (1806-1890) - Maler
Ort, Datierung
Abmessungen
33,5 x 37,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2242 Q
Auch diese Ölskizze verbildlicht wie die Szene »Königin Christine und ihr Stallmeister « ein historisch verbürgtes Ereignis mit den Mitteln der rasch entwerfenden, aber dabei auf den Moment der Handlung hin konzentrierten Pinselsprache. Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury, war am 29. Dezember 1170 während des Vespergottesdienstes in seiner Kathedrale von vier Rittern ermordet worden. Der ehemalige Lordkanzler, Freund und Ratgeber Heinrichs II. von England hatte sich in der Verteidigung kirchlicher Rechte und als Verfechter päpstlicher Politik gegen seinen König gewandt und war, zeitweise nach Frankreich geflohen, erst im Jahr seiner hier dargestellten Ermordung nach Canterbury zurückgekehrt. Bereits 1173 wurde Thomas Becket dann von Papst Alexander III. heiliggesprochen. Rayski hat das unerhörte Ereignis, die Ermordung eines Geistlichen am Altar, zu mehreren Bildskizzen in Öl inspiriert. Dabei sah er die vorgestellte Handlung auch von verschiedenen Blickrichtungen her, fixierte diese aber mit variierten Figurenkompositionen stets auf den dramaturgischen Höhepunkt des Geschehens hin. Vorangegangen sind solchen Historienszenen in Öl wohl kleinere gezeichnete Entwürfe, bei denen der Künstler kompositorische Grundkonstellationen erproben konnte. Anregungen für derartige Bilddarstellungen hat Rayski während seines Paris- Aufenthaltes 1834/35 etwa durch Werke von Paul Delaroche finden können, dessen »Tod des Herzogs von Guise« im Salon 1835 ausgestellt war. Doch für Rayski zählte weniger die ausführliche Beschreibung eines solchen historischen Geschehensmittels Ausstattung und Personal. Mehr noch als bei der Skizze »Königin Christine und ihr Stallmeister « wird hier seine stupende Fähigkeit ersichtlich, dramatische Szenen, denen historische Begebenheiten zugrunde liegen, mit einer dem dargestellten Ereignis wirklich adäquaten Bewegtheit auf die Leinwand zu bringen. Die geradezu zeichnerisch eingesetzten Pinselschwünge und -schraffuren, die aus dem hellen Braun der Farbe heraus ebenso die furiose Aktion der Figuren wie eine gleichsam flackernde Spannung im Räume zu beschreiben vermögen, erweisen Rayskis geniale Begabung zur malerischen Spontanität und zur vollkommenen Erfassung des Ganzen im Augenblick.
(Gerd Spitzer: 2006)
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