Nachdem Kirchner während des Krieges 1917 in Frauenkirch bei Davos eine neue Heimat gefunden hatte, löste er 1922 sein Berliner Atelier auf. Die mitgebrachten Leinwände wurden wieder auf Keilrahmen aufgespannt und die Rückseiten häufig für neue Kompositionen verwandt. So wurde das Gemälde „Stehende nackte Mädchen am Ofen“ von 1908 – umgekehrt und kopfüber – zur Rückseite eines nun nicht unmittelbar beobachteten, sondern eher thematischen Werkes. Der Künstler erklärte, seine Bilder seien Gleichnisse und „keine Abbildungen bestimmter Dinge oder Wesen, sondern selbständige Organismen aus Linien, Flächen und Farben, die Naturformen nur soweit enthalten, als sie als Schlüssel zum Verständnis notwendig sind.“ Die Figuren in „Die Verbindung“ verkörpern, auch wenn man darin Bildnisse des Malers und seiner Lebensgefährtin erkennen kann, Mann und Frau als Prototypen. Entsprechend
symbolisch erscheint der Mann vor einem abstrakten blauen, die Frau vor einem roten Hintergrund. Von übergroßen Schatten begleitet, begegnen sie einander, sich die Hand reichend, mit erhobenen Köpfen – männliches und weibliches Prinzip stehen sich gegenüber. Kirchner sah die „Gestaltung des Verhältnisses zur Frau“, die er in späteren Jahren auch als Verbindung „im geistigen Sinne“ beschrieb, als eines der großen Themen seines Werkes. (Autor: Birgit Dalbajewa, 2018)

Vgl. den Eintrag zum Gemälde "Stehende nackte Mädchen am Ofen" von Ernst Ludwig Kirchner, SKD ONLINE COLLECTION, Inv.-Nr. 97/06

Bis 1938 im Besitz des Künstlers. 1938 bis 1969 Nachlass Ernst Ludwig Kirchner; bis 1988 Privatsammlung Toronto. 1997 erworben aus dem Auktionshaus Sotheby’s, London, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Bundesrepublik Deutschland und des Ernst von Siemens Kunstfonds