Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Me 00006
Ort, Datierung
Ozeania, Melanesia, Papua New Guinea, Papua Golf, vor 1899
Abmessungen
81,5 x 34 x 7,5 cm
Inventarnummer
Me 00006
Als die ersten „agiba“ genannten Schnitzereien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Europa gelangten, erregten sie als Zeugnisse eines künstlerischen Schaffens von „Südsee-Kannibalen“ viel Aufsehen. Mit ihren stark abstrahierten Flachreliefs und runden Formen wirkten sie in der Kunstwelt unglaublich modern und innovativ.
Am Papua Golf an der Südküste von Papua Neuguinea waren diese hakenförmigen Schnitzwerke ein wichtiges Inventar in den großen ravi-Kulthäusern der Männer. Sie durften nur von älteren initiierten Männern, die erfolgreich an Kopfjagden teilgenommen hatten, angefertigt werden.
Die agiba ähneln mit ihrem runder Kopf, dem freundlichem Gesicht und stilisiertem Körper mit deutlich sichtbaren Genitalien menschlichen Gestalten.
Jeder Clan eines Dorfes besaß einen oder zwei agiba, die an einer besonderen, dem Clan gehörenden Stelle im Kulthaus der Männer aufbewahrt wurden.
Die Schädelbretter verkörperten wichtige Geistwesen, “imunu“ genannt, oder bedeutende mythische Ahnen des Clans und wurden zur Präsentation der Schädel, die bei Kopfjagden erbeutet wurden, oder die von verstorbenen Männern des Clans stammten, verwendet. In ihnen war das Kraftpotential ihrer ehemaligen Besitzer gesammelt. Die Schädel wurden an Rattanschnüre gebunden und in Bündeln an die Haken des Schädelbrettes gehängt. Da sich die Zahl der Schädel ständig vergrößerte, baute man unterhalb des Hakens eine Plattform, die das Gewicht der Schädelbündel abstützte. Agiba und Schädel bildeten als Einheit die Quelle von magischen Kräften, die zum Garant des Erfolges des Clans im Kampf und bei der Kopfjagd wurden. (MVL, Birgit Scheps-Bretschneider, 18.10.2021)
Claus Deimel: Kunstwerke der Welt : Australien und Ozeanien, Dößel 2008, S. 22, Abb. S. 22, vord. Umschlag (Bibl.MVL: 2:33639)
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